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Adolfo de Jesús Constanzo war ein kubanisch-amerikanischer Serienmörder, Drogenhändler und Sektenführer. Er leitete eine berüchtigte Drogenhandels- und Okkultbande in Matamoros, Tamaulipas, Mexiko, die von den Medien als "Narcosatanisten" bezeichnet wurde. Constanzo praktizierte die afro-kubanische Religion Palo Mayombe, die ursprünglich Tieropfer beinhaltete, sich jedoch bald zu rituellen Menschenopfern steigerte.

 

Frühes Leben und Einstieg in den Okkultismus

Geboren am 1. November 1962 in Miami, Florida, lernte Constanzo seinen Vater nie kennen. Seine Mutter war tief im Okkultismus verwurzelt und führte ihn bereits in jungen Jahren in mystische Rituale ein. Die Familie zog häufig um und hinterließ ihre Wohnungen oft mit blutverschmierten Wänden – Überreste von Tieropfern.

Nach einem mäßigen Schulabschluss zog Constanzo nach Mexiko-Stadt, wo er zunächst als Model arbeitete und nebenbei als Tarotkartenleger tätig war. Bald sammelte er eine Gruppe von Anhängern um sich, mit denen er enge, auch sexuelle Beziehungen pflegte. Sein Ruf als Wahrsager und spiritueller Berater wuchs, insbesondere unter Drogenhändlern, die seine vermeintlichen übernatürlichen Kräfte für Schutz und Erfolg im Geschäft nutzen wollten. Er führte rituelle Tieropferungen durch und bot Zaubertränke, Segnungen und Flüche an, um sich eine einflussreiche Kundschaft aufzubauen.

 

Aufstieg zur Macht und Beginn der Menschenopfer

Mit der Zeit reichten Constanzo Tieropfer nicht mehr aus. Als er sich einem Drogenkartell anschließen wollte und abgelehnt wurde, reagierte er mit brutaler Gewalt: Er ließ den Kartellboss und sechs seiner Familienmitglieder ermorden. Dies markierte den Beginn seines unkontrollierten Blutrauschs. Um seine rituellen Praktiken auszuweiten, erwarb er ein abgelegenes Gelände in der mexikanischen Wüste – die Rancho Santa Elena –, die bald zum Zentrum seiner Mordrituale wurde.

 

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Der Mord an Mark Kilroy

Im Jahr 1989 suchte die Sekte ein neues Opfer für ein Ritual. Als das ursprünglich gewählte Opfer keine Angst vorm dem Tod zeigte, befahl Constanzo, eine andere Person zu entführen. Zufällig fiel die Wahl auf den US-amerikanischen Studenten Mark Kilroy, den sie vor einer Bar in Matamoros entführten. Bis dahin hatte Constanzo mit seiner Sekte mindestens 15, möglicherweise sogar bis zu 25 Menschen rituell ermordet – meist Prostituierte, Obdachlose und Drogendealer, deren Verschwinden kaum Aufsehen erregte. Doch Kilroys Entführung und Ermordung führte zu intensiven Ermittlungen der mexikanischen Behörden, die unter internationalem Druck standen, den Fall aufzuklären.

 

Entdeckung der Rancho Santa Elena

Der entscheidende Wendepunkt kam am 1. April 1989, als Serafín Hernández, ein Sektenmitglied und Neffe des Anführers eines Drogenschmuggelnetzwerks, eine Polizeikontrolle durchbrach. Er glaubte an Constanzos Schutzzauber und hielt sich für unsichtbar. Dieser Irrglaube führte die Polizei direkt zur Rancho Santa Elena. Dort entdeckten die Ermittler nicht nur große Mengen an Drogen und Waffen, sondern auch die grausamen Überreste der Opfer. Innerhalb einer Woche wurden 15 verstümmelte Leichen gefunden, darunter auch Mark Kilroy.

 

Der Tod von Adolfo Constanzo

Während mehrere Sektenmitglieder verhaftet wurden, blieb Constanzo zunächst auf der Flucht. Am 6. Mai 1989 wurde er durch Zufall entdeckt: Er hatte sich mit seinen letzten Anhängern in einer Wohnung in Mexiko-Stadt verschanzt. Als ein Nachbar die Polizei wegen eines Streits rief, eröffnete Constanzo in Panik das Feuer auf die Beamten. Als die Polizei näher rückte, befahl er seinem Assistenten El Duby, ihn zu erschießen, um einer Gefangennahme zu entgehen. Als die Beamten das Gebäude stürmten, war Constanzo bereits tot.

El Duby und die übrigen überlebenden Sektenmitglieder wurden vor Gericht gestellt und für die Morde auf der Rancho Santa Elena verurteilt. Damit endete eines der grausamsten Kapitel der mexikanischen Kriminalgeschichte.