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Charles Cullen ist ein US-amerikanischer Serienmörder, der in seinen 16 Jahren als Krankenpfleger mindestens 29 Personen durch Überdosen tötete. Er ist nach wie vor der gefährlichste Serienmörder New Jerseys.

 

Frühe Jahre

Charles Cullen wird am 22. Februar 1960 im US-Bundesstaat New Jersey geboren. Er ist das jüngste von insgesamt acht Kindern. Cullen, dessen Vater früh stirbt, wächst in einer äußerst religiösen Umgebung auf. Schon früh wird er von den Freunden seiner älteren Schwestern gemobbt und auch in der Schule ist er unbeliebt. Bereits im Alter von neun Jahren unternimmt er seinen ersten Selbstmordversuch als er die Chemikalien eines Chemie-Baukastens zu sich nimmt.

Als Cullen 17 Jahre alt ist, verunglückt seine Mutter bei einem Autounfall tödlich. Er wird depressiv, bricht die Schule ab und geht zur U.S. Navy. Dort steigt er trotz seines oftmals auffälligen und verstörenden Verhaltens immer weiter auf. Erst nach einem weiteren seiner zahlreichen Suizidversuche wird er 1984 entlassen.

Cullen beginnt daraufhin eine Ausbildung zum Krankenpfleger, die er 1987 abschließt.

 

Die Mordserie

Am 11. Juni 1988 begeht Cullen seinen ersten Mord. Insgesamt bringt er in dieser Zeit elf Personen durch Überdosen um. Erst als es im Krankenhaus auffällt, dass immer wieder Infusionsbeutel verschwinden, geht er auf Nummer sicher und kündigt.

Cullens Ehefrau, die er 1987 heiratete und mit der er zwei Kinder hat, lässt sich 1993 von ihm scheiden, da sie ihm häusliche Gewalt vorwirft. Immer wieder habe er seltsames Verhalten gezeigt und zum Beispiel Haustiere gequält. Trotzdem erhält er geteiltes Sorgerecht.

Kurz darauf wird er zu einer einjährigen Freiheitsstrafe verurteilt, nachdem er eine Arbeitskollegin belästigte und stalkte. Trotz eines darauffolgenden kurzen Aufenthalts in einer psychiatrischen Klinik und seiner beruflichen Vorgeschichte findet er schnell einen neuen Job als Krankenpfleger. So wechselt er oftmals seinen Arbeitgeber ­– Gründe liegen hier in Entlassungen aufgrund mangelnden Einsatzes und freiwillige Kündigungen da sein Verhalten auffällt. Cullen verabreicht wehrlosen Patienten immer wieder tödliche Überdosen an Digoxin oder Insulin. Nicht alle Versuche gelingen, doch trotzdem kann er für die Taten nie belangt werden. Cullen lässt sich oftmals freiwillig in Psychiatrien einweisen, um seine immer tiefer reichende Depression zu behandeln. Sein seltsames Verhalten fällt auch Nachbarn auf, die ihn dabei beobachten wie er nachts Tiere verfolgt oder laut Selbstgespräche führt.

Als er im St. Luke’s Hospital arbeitet, schöpfen seine Kolleginnen Verdacht und gehen zur Polizei. Sie unterstellen Cullen Patienten zu töten und sehen den Beweis darin, dass es zu den meisten Todesfällen während seiner Schicht kommt, obwohl er nur selten eingeteilt ist. Außerdem soll er in fremden Patientenzimmern gesehen worden sein. Da die Frauen ihre Behauptungen nicht belegen können, wird nicht weiter ermittelt.

Bei einer weiteren Anstellung fällt den Krankenhausmitarbeitern beim Durchsehen der Computer-Datenbank auf, dass Cullen sich über Patienten informiert, für die er nicht zuständig ist. Außerdem können ihm Medikamentenbestellungen nachgewiesen werden, die in keinem Zusammenhang zu jenen stehen. Erst nachdem der Fall einer Überdosis Insulin untersucht wird, die auf Cullen zurückzuführen ist, ermitteln die Behörden gegen ihn und durchleuchten erstmals seine Vergangenheit.

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Verhaftung und Verurteilung

Am 14. Dezember 2003 wird Cullen wegen eines Mordes und eines versuchten Mordes verhaftet. Er bietet seine Kooperation an, wenn ihm im Gegenzug kein Todesurteil erwarte. Cullen gesteht viele weitere Morde und Mordversuche. Am Ende wird er zu 18 aufeinanderfolgenden lebenslangen Haftstrafen verurteilt.

Wie viele Morde tatsächlich auf Cullen gehen, bleibt ungeklärt. Der Serienmörder selbst spricht von etwa 45 Morden, allerdings machte er bei den Verhören widersprüchliche Aussagen, sodass einige Ermittler davon ausgehen, dass er bis zu 400 Menschen durch Überdosen getötet haben könnte. Das würde ihn zum gefährlichsten Serienmörder der Kriminalgeschichte machen. Cullen meinte, er könne sich an die Tötungen kaum mehr erinnern, es wären nur vernebelte Erinnerungen. Als Grund für die Morde gibt er an, er habe Patienten helfen wollen, die am Rande der „Entmenschlichung“ standen, also die künstlich beatmet werden sollten. Im Widerspruch dazu, erzählte er in anderen Verhören, er habe vollkommen spontan gehandelt.

 

Nachwirkungen

Der Fall Cullen zeigte in den USA deutlich das fehlerhafte System in Bezug auf die Aufzeichnung der Vorerkrankungsgeschichte und der Leistungsbeurteilung im Anstellungsverfahren auf. Lediglich aufgrund des schieren Mangels an Krankenhauspersonal konnte Cullen so oft den Arbeitgeber wechseln, ohne je mit seiner mentalen Vorerkrankungsgeschichte und seinen bisherigen Anstellungen konfrontiert zu werden. Dieser Umstand führte in 37 US-Bundesstaaten zu Gesetzesänderungen, um ein solches Szenario für die Zukunft zu verhindern.

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