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Der Protestant Jean Calas soll seinen ältesten Sohn erwürgt haben, da dieser angeblich zum Katholizismus übertreten wollte. In Wirklichkeit hatte sich Calas' Sohn erhängt, unter Folter gesteht Calas jedoch den Mord an seinem Sohn. Es kommt zu einem der größten Justizirrtümer Frankreichs, den später auch Voltaire aufgreift.

 

13. Oktober 1761

Am 13. Oktober 1761 findet Jean Calas den leblosen Körper seines ältesten Sohns in ihrem Haus in Toulouse vor. Er hatte sich offensichtlich erhängt. Um sein Kind begraben zu dürfen und ihm die Verscharrung als Selbstmörder zu ersparen, erklärt Calas den Ermittlern, er habe seinen Sohn erwürgt vorgefunden.

Sein Sohn beendete kurz davor sein Jurastudium, zur Abschlussprüfung war er als Protestant jedoch nicht zugelassen. Da Calas einen seiner anderen Söhne schon zuvor daran hindern wollte, in den Katholizismus überzutreten, geriet er schnell unter den Verdacht, seinen ältesten Sohn deshalb ermordet zu haben.

 

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Um einem Todesurteil zu entgehen, änderte Calas seine Aussage. Er gab die wahre Geschichte zu Protokoll, doch man glaubte ihm nicht. Unter Folter erzwang man das gewünschte Geständnis. Er wurde zum Tode durch Rädern und Verbrennung am Scheiterhaufen verurteilt. Am 9. März 1762 wurde das Urteil vollstreckt. Sein Sohn, der zum Märtyrer erklärt wurde, erhielt ein katholisches Begräbnis.

Voltaire hörte von der Geschichte des Vaters, der seinen eigenen Sohn ermordet haben soll. Durch das Gespräch mit einem weiteren Kind Calas‘ erfuhr er die Wahrheit und sorgte dafür, dass Calas 1765 postum freigesprochen wurde. Die Familie erhielt als Entschädigung ein Schmerzensgeld.

Serienmörder

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