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Es war ein kalter Novemberabend im Jahr 1827, als der irische Arbeiter und Vermieter William Hare ein Problem hatte. Sein Untermieter Donald war gerade an Wassersucht verstorben, kurz bevor er seine vierteljährliche Armee-Pension erhalten sollte. Donald schuldete Hare vier Pfund an ausstehender Miete - das entspricht heute fast 300 Pfund. Wütend über das Ableben seines Untermieters, teilte Hare sein Leid seinem Freund und Landsmann William Burke mit. Es dauerte nicht lange, bis sie eine Lösung fanden. Warum nicht Donalds Leichnam verkaufen? Die Geschichte der West-Port-Morde beginnt.

 

Ein Paradies für Grabräuber

In den 1820er Jahren konnte man in Edinburgh viel Geld mit Leichen verdienen. Die Stadt war zu einem führenden Zentrum für medizinische Studien geworden. Die Chirurgen der Stadt benötigten ständig Nachschub an Leichen, um den Bedarf der Studenten an anatomischen Präparationen zu decken. Die Nachfrage war hoch, und das Geld so verlockend, dass die Stadt von Grabräubern heimgesucht wurde - den sogenannten "Resurrection Men", die frische Leichen aus den Friedhöfen von Edinburgh ausgruben und an die Chirurgen verkauften. William Hare musste nicht nach einem leblosen Körper graben – er hatte einen im Haus.

Burke und Hare brachten die Leiche in der Dunkelheit zur Universität von Edinburgh. Ein Student brachte sie zu den Räumlichkeiten von Dr. Robert Knox, einem bekannten Chirurgen und Anatom. Knox selbst untersuchte Donalds Leiche und bot über sieben Pfund dafür an - heute fast 600 Pfund. Das Paar stimmte bereitwillig zu. Leichtverdientes Geld.

 

Die ersten Morde

Burke und Hare waren oft betrunken, als sie die Morde an denjenigen begingen, die unglücklicherweise in ihre Nähe gerieten, und hatten später Schwierigkeiten, sich in ihren polizeilichen Aussagen an die Reihenfolge der Opfer zu erinnern.

Was sicher ist, ist, dass die Morde im Januar 1828 begannen und das wahrscheinlich erste Opfer ein Mann namens Joseph war. Joseph wohnte bei Hare und seiner Frau Margaret, als er an Fieber erkrankte. Margaret war besorgt, dass ein potenziell ansteckender Gast im Haus schlecht für das Geschäft sein könnte. Burke und Hare beschlossen, Josephs Ende zu beschleunigen und von seiner Leiche zu profitieren. Sie betäubten ihn mit Whisky, und erstickten ihn. Diese Methode funktionierte problemlos und wurde zum Modus Operandi bei fast allen folgenden Morden. Josephs Leiche wurde wieder an Dr. Knox verkauft.

Die nächsten drei Opfer waren ein englischer Handelsreisender, eine alte Frau und eine Salzverkäuferin namens Abigail. Der Engländer erkrankte an Gelbsucht, während er im Haus der Hares wohnte. Margaret machte sich erneut Sorgen um den Ruf ihres Geschäfts und so töteten Burke und Hare ihn und verkauften seine Leiche an Dr. Knox.

Abigail war eine Rentnerin aus dem nahe gelegenen Dorf Gilmerton und kam regelmäßig nach Edinburgh, um Salz zu verkaufen. Margaret lud sie in ihr Haus ein, betäubte sie mit Alkohol und dann töteten Burke und Hare sie. Eine unbekannte alte Frau erlitt ein ähnliches Schicksal.

 

Unzählige Leichen

Im Laufe des Jahres 1828 häuften sich die Leichen. Eine junge Frau namens Mary traf ihr Schicksal nach einem nächtlichen Trinkgelage mit Burke. Mrs. Haldane wurde Anfang 1828 erstickt und an Knox verkauft. Als ihre Tochter einige Monate später nach ihrer Mutter suchte, erlitt auch sie dasselbe Schicksal. Eine alte Frau wurde im Mai von Burke ermordet, gefolgt von einer Lumpenhändlerin und einer weiteren Frau. Bis zum Oktober mordeten sie drei weitere Male.

 

Die letzten Opfer

Die letzten Opfer von Burke und Hare waren Jamie und Margaret. Jamie war ein geistig beeinträchtigter 18-jähriger Bettler, der ein vertrautes Bild auf den Straßen von Edinburgh war. Hare lockte ihn in sein Haus, wo sie ihn töteten. Aus Angst, dass eine so bekannte Figur erkannt und Fragen gestellt würden, schnitt Dr. Knox Jamies Kopf und Füße ab, bevor er seinen Körper sezierte.

Margaret, eine Irin, war das letzte Opfer von Burke und Hare. Sie wurde von Burke in seine Unterkunft gelockt, indem er ihr einen Drink versprach. Zwei Gäste, die Grays, die eigentlich bei den Burkes untergebracht waren, wurden zu Hare umquartiert, damit der Mord an Margaret ungestört vonstattengehen konnte. Doch am nächsten Morgen fand das Paar die Margarets leblosen Körper in ihrem Zimmer. Sie informierten umgehend die Polizei. Dies sollte das Ende des Duos besiegeln.

Burke und Hare hatten 16 Menschen ermordet und mit deren Leichen insgesamt 150 Pfund gemacht, was heute etwa 10.000 Pfund entspricht. Dr. Knox wurde von jeglicher Mitschuld freigesprochen.

 

Gesetzesänderung

Die Morde von Burke und Hare bewegten das Parlament dazu, etwas gegen den Mangel an für die medizinische Ausbildung verfügbaren Leichen zu unternehmen. Das Anatomiegesetz von 1832 erlaubte es schließlich, Leichen von Menschen, die in Armenhäusern verstorben waren, dafür zu verwenden, sofern nach 48 Stunden keine Verwandten die menschlichen Überreste beansprucht hatten. Die Tage der Grabräuber waren endgültig gezählt.

 

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