Donald Neilson wurde am 1. August 1936 als Donald Nappey geboren. Es scheint als hätte er eine normale, kriminalitätsfreie Kindheit gehabt, die nur durch Hänseleien aufgrund seines Nachnamens getrübt wurde.
Dem Wehrdienst folgte 1955 eine Heirat. Die Geburt seiner Tochter Kathryn im Jahr 1960 veranlasste ihn dazu, seinen Namen urkundlich in Neilson zu ändern, damit sie kein Opfer von Mobbing werden würde. Neilson wurde von seiner Frau überredet, eine Karriere bei den Streitkräften aufzugeben. Daraufhin ließen sie sich in Bradford nieder, wo er verschiedene Berufe ausübte, darunter im Baugewerbe und Sicherheitsdienst.
Start in eine kriminelle Laufbahn
Finanzieller Erfolg blieb aus. Deshalb brach Neilson ab 1965 regelmäßig in Wohnungen ein, um sein Einkommen aufzubessern. Obwohl er Hunderte von Einbrüchen beging, brachte sein neuer „Beruf“ nicht die erhofften Einnahmen. Deshalb folgten ab 1967 bewaffnete Überfälle auf Postfilialen, von denen er mindestens 19 über einen Zeitraum von sieben Jahren beging. 1972 führte einer dieser Raubzüge zur nicht tödlichen Verletzung eines Leiters des Postamts, der Widerstand leistete. Neilsons Praxis, bei seinen Raubüberfällen eine dunkle Sturmhaube zu tragen, brachte ihm in den Medien den Beinamen „The Black Panther“ ein.
Die Mordserie beginnt
Am 15. Februar 1974 erschoss Neilson während eines Überfalls in einem Postamt in Harrogate den Postmeister Donald Skepper. Nachdem er sich nach dem ersten Mord und der anschließenden Fahndung bedeckt gehalten hatte, griff er sieben Monate später erneut zur Waffe. Bei einem weiteren Überfall erschoss er wieder den Leiter eines Postamts.
Die Polizei kam schnell zu dem Schluss, dass sie in beiden Fällen nach demselben Mörder suchte. Nur neun Wochen später wurde ein dritter Postmeister, Sidney Grayland, während eines Raubüberfalls in den West Midlands erschossen. Forensische Beweise am Tatort verbanden diesen Tod mit den ersten beiden. Trotz der drei Morde zeigten die Medien nur wenig Interesse an den Angriffen.
Entführung als Geldquelle?
Noch immer suchte Neilson eine Möglichkeit, schnell an Geld zu kommen. Er entschied sich, die 17-jährige Erbin eines großen Vermögens, Lesley Whittle, zu entführen. Er sammelte über die Teenagerin so viele Informationen wie er konnte und machte umfassende Pläne für die Entführung sowie die Übergabe des Lösegelds.
Am 14. Januar 1975 brach Neilson in das Shropshire-Anwesen der Familie Whittle ein. Er entführte Lesley ohne Zwischenfälle aus ihrem Schlafzimmer und hinterließ eine Lösegeldforderung in Höhe von 50.000 Pfund. Darin gab er detaillierte Anweisungen für die Übergabe des Geldes durch ihren Bruder an und fügte eine Warnung hinzu, die Polizei nicht einzubeziehen.
Lesley Whittle wurde in einem Entwässerungsschacht unter dem Bathpool Park in Staffordshire festgehalten. Die Familie Whittle entschied sich, das Drohschreiben nicht zu beachten und informierte sowohl die örtliche Polizei als auch Scotland Yard. Die schlechte Kommunikation zwischen den verschiedenen Polizeifraktionen führte zu einem Medienleck, das die Polizei davon überzeugte, dass der Entführer durch die Aufmerksamkeit der Medien abgeschreckt worden war. Dies war jedoch nicht der Fall.
Als Neilson gemäß seiner Anweisungen die angegebene Telefonzelle anrief, war Lesleys Bruder Ronald Whittle nicht vor Ort, um den Anruf entgegenzunehmen. Infolgedessen wurden in den nächsten 72 Stunden zwei weitere Lösegeldübergabeversuche verpfuscht – sowohl durch schlechte polizeiliche Koordination als auch durch Pech. Zumindest schien gewiss, dass Lesley noch am Leben war, da den Whittles eine Aufnahme ihrer Stimme mit den Anweisungen für einen weiteren Versuch zur Lösegeldübergabe zugespielt wurde.
Es wird behauptet, dass Neilson zum Zeitpunkt des zweiten Versuchs der Lösegeldübergabe, der im Bathpool Park stattfinden hätte sollen, ein Polizeifahrzeug in der Gegend entdeckte und deshalb kurzerhand beschloss, keine Polizeifalle zu riskieren, und den Lösegeldabwurf abbrach.
Verzweiflungstaten
Wütend, dass seine Anweisungen nicht befolgt worden waren, wartete Neilson in der Nähe darauf, dass Ronald Whittle und die Polizei den Park, bevor er den Entwässerungsschacht betrat und Lesley Whittle tötete. Hätte die Polizei vor der Beendigung der Aktion eine gründliche Suche durchgeführt, hätte sie Lesley wahrscheinlich lebend entdeckt.
Am selben Abend war Neilson bei einem Überfall auf ein Frachtterminal am Bahnhof beteiligt, bei dem eine Wache schwer verletzt wurde. Forensische Beweise führten zu dem Schluss, dass der Täter der der „Black Panther“-Überfälle sein musste. Eine Verbindung zu der Entführung von Lesley Whittle konnte zu diesem Zeitpunkt jedoch nicht feststellt werden.
Es dauerte mehr als eine Woche, bis die Polizei Neilsons gestohlenes Fluchtfahrzeug entdeckte, das er in der Nähe des Frachtterminals zurückgelassen hatte. In dem Wagen fanden die Beamten Tonbänder mit Lesley Whittles Stimme und Anweisungen zur Übergabe des Lösegelds.
Nach zehn Tage ohne Nachricht des Entführers von Lesley, wurde eine Durchsuchung des Bathpool Park eingeleitet. Ein Fernsehinterview mit Ronald Whittle und ein öffentlicher Aufruf führten fast zwei Monate später, am 7. März 1975, zur Entdeckung von Lesley Whittles Leiche.
Die Festnahme
Trotz der Entdeckung von Lesley Whittles Leiche machte die Polizei wenig Fortschritte bei ihrer Suche nach dem „Black Panther“. Erst neun Monate später, am 11. Dezember 1975, wurde er gefasst. Nachdem Neilson nach dem Scheitern seines Entführungsversuchs zu Überfällen in Postämtern zurückgekehrt war, wurde er schließlich von zwei Polizisten in der Nähe von Nottingham festgenommen, weil er sich in der Nähe des örtlichen Postamts verdächtig verhalten hatte. Bei der Durchsuchung seines Hauses wurden mehrere Sturmhauben gefunden. Im Zuge einer ausführlichen Befragung gestand Neilson, der „Black Panther“ zu sein. In Bezug auf den Mord an Lesley Whittle behauptete er jedoch, ihr Tod sei ein Unfall gewesen und sie sei versehentlich von der Kante im Entwässerungsschacht gerutscht.
Der Prozess und die Verurteilung
Neilsons Prozess begann am 14. Juni 1976 vor dem Oxford Crown Court inmitten eines Medienrummels. Ihm wurden vier Morde sowie verschiedene andere Anklagen wegen versuchten Mordes, Raub, Entführung und Besitz von Schusswaffen zur Last gelegt.
Am 1. Juli 1976 wurde Neilson in allen Anklagepunkten verurteilt, mit Ausnahme von zwei Anklagen wegen versuchten Mordes. Er erhielt eine lebenslange Haftstrafe, wobei der Richter darauf bestand, die Möglichkeit einer Bewährung auszuschließen.
Neilson starb am 18. Dezember 2011, nachdem er wegen Atembeschwerden vom Gefängnis ins Krankenhaus gebracht worden war.
TV-Programm
Am Ort des Verbrechens
17.40 Uhr, Staffel 2, Folge 3