Marie-Madeleine de Brinvilliers ist eine französische Giftmörderin, die ihren Vater und ihre beiden Brüder tötete, um an das Erbe ihrer Familie zu kommen. Sie ist eine der bekanntesten Giftmörderinnen der Kriminalgeschichte.
Junge Jahre
Marie-Madeleine-Marguerite d'Aubray, später Marquise de Brinvilliers, kommt am 2. Juli 1630 als Kind einer reichen Adelsfamilie in Paris zur Welt. Als junge Erwachsene wird sie als intelligent und charmant beschrieben. Schon früh zeigt sich jedoch auch, dass sie zu einem verschwenderischen Lebensstil neigt und sich von den begrenzten Möglichkeiten, die eine Frau in jener Zeit hatte, eingeengt fühlt.
Die Marquise ist eine der ersten Frauen, die an den Spieltischen Frankreichs sitzen darf. Durch das Glücksspiel kann sie ihre Spielernatur ausleben.
Verschuldung
Im Alter von 21 Jahren heiratet die Marquise einen ebenfalls wohlhabenden Mann und wird fünffache Mutter. Ihr Ehemann neigt wie sie selbst zu einem luxuriösen Lebensstil. Obwohl das Paar reich ist, müssen sie immer öfter Kredite aufnehmen, ehe ihnen ihre Gläubiger weitere Verschuldungen untersagen. Sie verkaufen Ländereien und andere Besitztümer.
Da sich ihr Ehemann mehrere Geliebte hält, lässt auch sie sich mit dem Ritter Godin de Sainte-Croix ein. Ihr Vater ist gegen die Liebschaft und veranlasst seine Inhaftierung. In der Zeit im Gefängnis lernt Sainte-Croix viel über die Herstellung von Gift; Wissen, das er als freier Mann immer weiter vertieft. Als Lehrmeister dient ihm auch Christophe Glaser, der Apotheker des Königs.
Die Giftmorde
Die Marquise und Sainte-Croix schmieden den Plan, ihren Vater zu vergiften, um schnell an das Erbe zu kommen. Sie zieht mit ihrem Vater auf einen ihrer Landsitze und kümmert sich rund um die Uhr um ihn. In einer Zeit von etwa acht Monaten führt sie ihm immer wieder kleine Dosen an Gift zu, was zu einer chronischen Vergiftung und zu seinem Tod führt.
Was die Marquise nicht bedacht hat: Sie muss das Erbe mit ihren beiden Brüdern und ihrer Schwester teilen. Sie weiht den Kammerdiener ihrer Brüder in den Plan ein, die beiden zu vergiften, und verspricht ihm im Gegenzug eine hohe finanzielle Entschädigung. Am Ende sterben beide Brüder an einer chronischen Arsenvergiftung. Eine Obduktion der Leichname zeigt, dass sie an Giftmorden verstorben waren. Die Schwester der Marquise, die bereits Böses ahnt, prüft daraufhin jede ihrer Speisen akribisch.
Aufklärung und Verurteilung
Nur zufällig kann das Verbrechen aufgedeckt werden. Sainte-Croix stirbt in einem Labor an einer Vergiftung nach dem Einatmen toxischer Gase. In einer Schatulle, adressiert an die Marquise, befinden sich Schuldscheine, verschiedene Gifte und Briefe, die die Taten belegen. Sie und der Kammerdiener geraten daraufhin ins Visier der Polizei. Sie flieht nach England und weiter in ein Kloster, doch die anderen Bewohner beschließen sie auszuliefern. Die Marquise wird zum Tode am Schafott verurteilt nach vorangegangener Wasserfolter, um die Frage nach möglichen Komplizen zu klären.
Viele weitere Morde werden der Marquise nachgesagt, doch es gibt keine Beweise dafür. So soll sie vergiftete Lebensmittel an Arme verteilt haben, um deren Wirkung zu testen. Außerdem soll ihr Geliebter den Vergiftungsversuch an ihrem Ehemann vereitelt haben, in dem er ihm ein Gegengift verabreichte.