Das „Biest von Birkenshaw" tötete von 1956 bis 1958 mindestens sieben Menschen in Schottland.
Vorgeschichte
Peter Thomas Anthony Manuel wird im März 1927 in New York als Sohn schottischer Eltern geboren, die auf der Suche nach einem besseren Leben in die Vereinigten Staaten gezogen waren. Die Familie kämpft darum, in den USA Fuß zu fassen. Doch nach dem Wall Street Crash im Jahr 1932 ziehen sie zurück nach Schottland.
Schon als kleiner Junge beginnt Manuel seine kriminelle Laufbahn. Mit zehn Jahren ist er der örtlichen Polizei als Dieb bereits bestens bekannt. Sein Bewährungshelfer gibt später an, Manuel hätte das längste Vorstrafenregister eines Jugendlichen, das er je gesehen hatte.
Ein wandelnder Widerspruch
Als er 15 Jahre alt ist, bricht Manuel in ein Haus ein und greift die schlafende Bewohnerin an, indem er ihr mit einem Hammer auf den Kopf schlägt. Im Laufe des nächsten Jahres führt er eine Reihe von sexuellen Übergriffen durch. Er wird erwischt und verbüßt neun Jahre im örtlichen Gefängnis. Er wird weitere Gefängnisstrafen wegen Vergewaltigung absitzen, ehe er 1956 seine Mordserie beginnt.
Hinsichtlich Manuels Geisteszustand sind die Meinungen geteilt. Einige sagen, er zeige viele Eigenschaften eines Psychopathen: kein Einfühlungsvermögen für seine Opfer, keine Reue und kein Verständnis dafür, dass das, was er tat, falsch war. Ärzte sehen in ihm einen Mann mit vielen Widersprüchen: Er ist jemand, der Frauen tötet und vergewaltigt, doch seine eigene Mutter verehrt er abgöttisch; Er ist grausam zu Tieren, doch er liebt den Familienhund; Er kann keine längere Beziehung zu einer Frau führen, doch nimmt sich selbst als Schürzenjäger war.
Die Verbrechen
Von 1956 bis 1958 unterwirft Peter Manuel seine Opfer einer Gewaltorgie, die ihn zum berüchtigtsten Serienmörder Schottlands macht. Das erste seiner Opfer ist die 17-jährige Anne Kneilands. Im Januar 1956 verfolgt Manuel den Teenager im Schutz der Dunkelheit. Er greift Anne mit einer Eisenstange an und vergewaltigt sie. Da Manuel ein bekannter Sexualstraftäter ist, befragt die Polizei von Lanarkshire ihn zu Annes Mord. Sein Vater Samuel sagt, Peter sei zur Tatzeit bei ihm gewesen. Angesichts dieses Alibis und keiner anderen Beweise wird das Verfahren gegen Manuel eingestellt. Das lässt Manuel die Freiheit, erneut zu töten.
Im September 1956 bricht er in das Haus von Marion Watt und ihrer Tochter Vivienne in Glasgow ein. Auch Margarets Schwester ist zu Besuch. Manuel erschießt die drei Frauen in ihren Betten. Für eine Weile fällt der Verdacht auf Marions Ehemann William, der zum Zeitpunkt der Morde auf einem Angelausflug ist. Die Polizei verhaftet William Watts. Er verbringt zwei Monate im Gefängnis, bevor der Fall aus Mangel an Beweisen eingestellt wird.
Unterdessen findet sich Manuel im Barlinnie-Gefängnis wieder, nachdem er wegen Einbruchs verurteilt wurde. Manuel nimmt seine Mordserie wieder auf, als er Ende November 1957 aus dem Gefängnis entlassen wird.
Es wird angenommen, dass sein fünftes Opfer der Taxifahrer Sydney Dunn ist, der am 8. Dezember 1957 erschossen wird. Die Polizei stellt Informationen über Manuels Bewegungen nach seiner Freilassung zusammen und stellt fest, dass er zum Zeitpunkt von Dunns Mord auf Jobsuche im Nordosten war. Obwohl diese Beweise nicht schlüssig sind, bringen sie ihn mit dem Mord in Verbindung. Isabelle Cooke ist die nächste, die stirbt. Die Teenagerin ist auf dem Weg zu einem Ball, doch sie sollte dort nie ankommen. Die Polizei führt eine Großfahndung nach ihr durch, findet aber nur Teile von ihrer Kleidung, die darauf hindeuten, dass sie möglicherweise angegriffen wurde. Isabelles Leiche wird erst entdeckt, nachdem Manuel wegen seiner anderen Verbrechen verhaftet wurde. Er gesteht den Mord an ihr und führt die Ermittler zu dem abgelegenen Ort, an dem er ihren Körper entsorgt hatte. Sie wurde mit ihrer eigenen Unterwäsche erdrosselt.
Am frühen Morgen des Neujahrstages 1958 bricht Manuel in das Haus der Familie Smart in Uddingston, einem Vorort von Glasgow, ein. Herr und Frau Smart und ihr 11-jähriger Sohn Michael schlafen, als Manuel ihnen in den Kopf schießt. Nachdem Manuel die Morde begangen hat, verbringt er einige Zeit im Haus der Smarts. Er geht immer wieder zurück an den Tatort und füttert deren Katze. Die Morde an Familie Smart sollten den Anfang von Manuels Ende markieren.
Ermittlungen
Die Untersuchung der Morde in Glasgow stellt eine Herausforderung für die Polizei dar. Manuel scheint kein offensichtliches Motiv und keine Verbindung zu seinen Opfern zu haben, es gibt keine Zeugen und nur wenige Beweise; Die Morde bleiben zwei Jahre lang ungelöst. Die einzige Verbindung zwischen den Opfern besteht darin, dass sie das Pech hatten, zur falschen Zeit am falschen Ort zu sein.
Polizei und Gefängnispersonal, die mit Manuel in Kontakt gekommen waren, vermuten seine Beteiligung an den Morden, aber ohne handfeste Beweise können sie wenig gegen ihn ausrichten. Frisch gedruckte Geldnoten aus dem Haus der Smarts können schlussendlich mit Manuel verknüpft werden. Die Scheine mit einer bestimmten Nummerierung werden in mehreren Bars in und um Glasgow dazu verwendet, Getränke zu bezahlen. Kneipenbesitzer kontaktieren daraufhin die Polizei. Außerdem können die Ermittler Briefe sicherstellen, die Manuel an William Watts geschrieben hatte. Trotz des Versuchs, die Verantwortung für die Morde an den Watts-Frauen auf andere abzuwälzen, enthalten Manuels Briefe Informationen, die nur der Mörder kennen konnte.
Festnahme
Am frühen Morgen des 14. Januar 1958, etwas mehr als zwei Jahre nach dem Tod seines ersten bekannten Opfers Anne Knielands, verhaftet die Polizei Peter Manuel. Sie stürmen das Haus der Familie in Birkenshaw, suchen nach gestohlenen Gegenständen vom Tatort Smart und verhaften Manuel und seinen Vater wegen Einbruchs. Das Ziel ist es, ihn vorerst einfach von der Straße zu holen. Während der Festnahme macht der Fall gegen ihn große Fortschritte.
Die Polizei kennt Manuel und weiß von seiner Sehnsucht nach Aufmerksamkeit, also lassen sie ihn fast 24 Stunden allein in seiner Zelle, bevor sie ihn vernehmen. Dieses Vorgehen führt zum gewünschten Effekt: Manuel ruft aus seiner Zelle, er wolle der Polizei bei einigen „ungelösten Fällen“ helfen.
Er gesteht, Anne Kneilands, die Watts, Margaret Brown, Isabelle Cooke und die Familie Smart getötet zu haben. Es könnte sein, dass Manuel sein Schweigen brach, damit er seine Eltern wieder sehen durfte, zu denen er eine enge Beziehung hat. Es könnte allerdings auch sein, dass er als psychopathischer Mörder im Mittelpunkt stehen wollte.
Prozess
12. Mai 1958: Der 31-jährige Peter Manuel steht wegen acht Morden vor Gericht. Wenn er für schuldig befunden wird, droht ihm die Todesstrafe.
Nach einem zwölftägigen Prozess dauert es weniger als zweieinhalb Stunden, bis die Jury Manuel für schuldig bekennt. Er wird zum Tode durch den Strang verurteilt.
Am 11. Juli 1958 wird Manuel gehängt. Seine letzten Worte sollen gewesen sein: „Dreht das Radio auf und ich gehe im Stillen.“