Gefängnis-Tattoos sind wie eine eigene Sprache, die sich normalerweise nur Häftlingen erschließt. Jedes Motiv hat seine eigene Bedeutung, es gibt unzählige Varianten und regionale Charakteristiken.
Seit mehr als zehn Jahren hat es sich Alden dos Santos, Chef der brasilianischen Landespolizei, zur Aufgabe gemacht, die Codes der Gefängnis-Tattoos zu dechiffrieren.
Bis jetzt gelang es ihm, 36 Motive zu entziffern. Diese sind nicht nur in den Haftanstalten Brasiliens zu finden, sondern auch in Europa, Russland und den USA:
- Clowns stehen für Überfälle und Polizistenmord
- Zauberer und Kobolde sind charakteristisch für Drogenhändler
- Tasmanische Teufel symbolisieren Gruppenüberfälle
- Den Roadrunner oder Speedy González bevorzugen Drogenkuriere auf Motorrädern
- Den Saci, eine Figur aus der brasilianischen Folklore, lassen sich Drogenköche oder Dealer gerne tätowieren
- Schwarze Punkte findet man oft bei Taschendieben
- Zwei vertikale Punkte sind ein Hinweis auf Vergewaltiger
- Drei pyramidenförmige Punkte lassen auf eine Verbindung zum Drogenhandel schließen
Auch wenn viele glauben, dass Alden dos Santos‘ Nachforschungen dazu führen könnten, dass sich weniger Häftlinge tätowieren lassen, ist das Gegenteil der Fall: Je besser die Polizei über die Tattoos Bescheid weiß, desto mehr Gefangene lassen sich genau diese Motive stechen. Sie sehen darin eine Art Mutprobe.
Ob die freiwilligen Häftlinge aus "60 Days In" auf die Tattoos achten, wenn sie in Kontakt mit anderen Insassen kommen?
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