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Der vielleicht bekannteste russische Serienmörder ist Andrei Tschikatilo, auch genannt "Die Bestie von Rostow". Er tötete in einem Zeitraum von zwölf Jahren, ehe ein öffentlicher Prozess seine Schande besiegelte. Während seiner Zeit vor Gericht posierte er für skurrile Fotos und entblößte sich irgendwann sogar, um seine Person ins öffentliche Gedächtnis zu brennen.

Während Tschikatilo noch auf freiem Fuß war, hatte der sadistische Mörder Leichen mit ausgestochenen Augen und entfernten Organen hinterlassen – oftmals wurden die Körperteile von ihm herausgebissen. Bei den Opfern handelte es sich meist um Kinder und Jugendliche. Die Tatsache, dass der Mörder auf die schwächsten Mitglieder der Gesellschaft los ging, verbreitete große Angst in der Bevölkerung.

Tschikatilo hatte – wie so viele andere Serienmörder – eine traumatische Kindheit. Als Kleinkind erzählte ihm seine Mutter davon, wie sein eigener Bruder entführt und von Kannibalen verzehrt worden wäre. Diese Geschichte barg die dramatische Wahrheit, dass im stalinistischen Russland, wo Nahrungsmittelknappheit herrschte, oftmals Fälle von Kannibalismus gemeldet wurden. Zu dieser dunklen Familiengeschichte kam hinzu, dass seine Mutter von Soldaten vergewaltigt wurde und Andreis jüngere Schwester wohl durch eine solche Begegnung entstand. Diese turbulente Kindheit wurde später durch seine Impotenz verschlimmert, die jede Beziehung, die er zu führen versuchte, ruinierte – obwohl er es dann doch schaffte, zu heiraten und Vater zu werden.

 

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Als er eine Anstellung als Lehrer fand, verbanden sich diese frühen Erfahrungen zu einer pathologischen und psychopathischen Persönlichkeit. Er wurde bald entlassen, nachdem festgestellt wurde, dass er Schüler belästigt hatte. Da sein neuer Job mit viel Reisetätigkeit verbunden war, richtete er sich 1978 ein geheimes zweites Zuhause ein. In einem Haus, das kurz vor seinem Verfall stand, traf er sich mit Prostituierten. Seinen ersten Mord verübte er ebenfalls darin. Tschikatilo begann dieser „Freizeitbeschäftigung“ regelmäßig nachzugehen – insgesamt mindestens 53 Mal. Da die Leichen größtenteils in der Nähe von Bushaltestellen und Bahnhöfen gefunden wurden, begann die Polizei, solche Transitpunkte zu patrouillieren. Michail Gorbatschows Reformpolitik führte auch immer mehr dazu, dass die Medien von dem Fall berichteten.

Nachdem Tschikatilo in der Nähe eines Leichenfundorts gesehen wurde, geriet er immer mehr ins Zentrum der Ermittlungen. Er wurde verhaftet und bestritt zunächst die Morde. Als seine Gerichtsverhandlung im April 1992 begann, wurde zu seinem Schutz ein Käfig aufgestellt, da der Hass auf den Killer in der Gesellschaft sehr groß war und ihn bis dahin niemand namentlich oder von Fotos her kannte – die Presse hatte nur von dem Verdächtigen „Bürger T.“ gesprochen. Am Ende wurde er im Oktober 1992 sowohl in Russland, der Ukraine und in Usbekistan insgesamt dreifach zum Tode verurteilt und am 14. Februar 1994 durch einen Schuss ins Genick hingerichtet.

Während Tschikatilos Mordserie wurde sogar überlegt, die Stadt, in der er tötete, Schachty, umzusiedeln, um dem Treiben ein Ende zu setzen. Doch natürlich hätte das dazu geführt, dass auch der zu diesem Zeitpunkt unbekannte Killer einfach umgesiedelt worden wäre und wohl auch in dem neuen Wohnort weiter gemordet hätte.

 

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