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Die Wahrscheinlichkeit, einen gezielt geplanten Mordanschlag zu überleben, ist nicht besonders hoch. Doch Michael Malloy, ein arbeitsloser Feuerwehrmann, überlebte mindestens neun Anschläge auf sein Leben. Das brachte ihm auch seine zwei Spitznamen „Mike the Durable“ sowie „Iron Mike“ ein.

 

Versicherungsbetrug

 

New York City zu Zeiten der Wirtschaftskrise. Der gebürtig aus Irland stammende Michael Malloy war früher Feuerwehrmann. In den 20er und 30er Jahren ist er jedoch arbeitslos und lebt als Obdachloser auf den Straßen des Big Apple. Die meiste Zeit verbringt er jedoch in Bars: Malloy ist starker Alkoholiker.

Hier trifft er auch regelmäßig fünf ihm bekannte Männer: Tony Marino, dem die Bar gehört, sowie Joseph Murphy, Francis Pasqua, Hershey Green und Daniel Kriesberg. Was Malloy jedoch nicht weiß ist, dass die Fünf einen morbiden Plan geschmiedet haben. Mithilfe eines korrupten Versicherungsangestellten haben sie gleich mehrere Lebensversicherungen für Malloy abgeschlossen. Im Falle seines Todes durch einen Unfall, erhalten die Männer mehr als 3.500 US-Dollar. Was heutzutage nach nicht viel Geld klingt, war jedoch zur damaligen Zeit weitaus mehr wert: Über 60.000 Euro wollen die Männer so für den Unfall-Tod ihres Opfers kassieren.

 

Die ersten Versuche

 

Nach Abschluss der Versicherungen, machten sich die Fünf an die Umsetzung ihres Plans. Dieser sah vor, dass sich der trunksüchtige Malloy selbst zu Tode trinken sollte – zu Zeiten der Wirtschaftskrise und trotz Prohibition zu dieser Zeit keine seltene Todesursache. Um diesen Prozess zu beschleunigen, räumte ihn der Barbesitzer Marino unbegrenzten Kredit in seiner Kneipe ein.

Das hatte jedoch nur zur Folge, dass Malloy sich regelmäßig in der Bar betrank, nach Hause ging um seinen Rausch auszuschlafen und am nächsten Tag wieder auf der Matte stand. Daher beschlossen die Männer, den Alkohol gegen Frostschutzmittel auszutauschen. Doch der trinkfeste ehemalige Feuerwehrmann schien immun dagegen zu sein und kam am nächsten Tag unbehelligt zurück in die Bar. Es folgten Versuche mit Terpentin, Rattengift und Pferde-Liniment, einer salbenartigen Mischung, die Ammoniaklösung enthält. Auch dies konnte Malloy nichts anhaben.

 

Mord durch Lebensmittelvergiftung

 

Nachdem die Versuche, Malloys Getränke zu vergiften, scheiterten, probierten die bisher nicht erfolgreichen Mörder eine neue Methode aus: Mord durch eine Lebensmittelvergiftung. Zuerst versuchten sie es mit einer in giftigem Methanol getränkten, rohen Auster. Im Anschluss servierten sie ihrem Opfer ein Sandwich mit verdorbenen Sardinen, Gift und Teppichnägeln. Doch Malloy schien einen robusten Magen zu haben: er vertrug die Mahlzeiten ohne ersichtliche Probleme.

 

Die Versuche werden gröber

 

Vergiften schien ausgeschlossen, daher gingen die Versicherungsbetrüger zu härteren Methoden über. Als sich Malloy eines Abends wieder einmal bis zur Besinnungslosigkeit betrank, brachten die Männer ihn in einen Park in der Nähe des Bronx Zoo. Dort überkippten sie seinen nackten Oberkörper mit Wasser und ließen ihn liegen in der Hoffnung, dass er erfrieren würde. Völlig unbeeindruckt – und anscheinend immer noch nicht ahnend, dass es jemand auf sein Leben abgesehen hatte – erschien Malloy jedoch am nächsten Tag wieder in der Bar.

Langsam mit ihrer Geduld am Ende, beschloss Kriesberg, sie müssten härtere Saiten aufziehen und so überfuhr ihn Green mit seinem Wagen. Mit einer Geschwindigkeit von mehr als 70 km/h soll der Taxifahrer sein Opfer getroffen und im Anschluss Fahrerflucht begangen haben. Malloy wurde bewusstlos von zwei Polizisten gefunden und in ein naheliegendes Krankenhaus gebracht. Dort wurden seine gebrochenen Knochen behandelt und Malloy wieder gesund gepflegt.

Davon ahnten die Attentäter jedoch nichts, denn in dieser Zeit tauchte der Trinker schließlich nicht in der Bar auf. Sie hielten Malloy für tot und alles, was ihnen zu ihrem Triumph noch fehlte, war eine offizielle Todesmeldung, um ihre Versicherungssumme zu kassieren. Nach drei Wochen Erholung, kehrte Malloy jedoch zum Erstaunen seiner Mörder zurück in die Bar. Daraufhin entschlossen sich die Männer zu einem letzten Versuch.

 

Der Mord an Michael Malloy

 

Am 22. Februar 1933 war Malloy mal wieder bewusstlos am Tresen der Kneipe zusammengesackt. Daraufhin packten ihn die Männer und brachten ihn zu Murphy nach Hause. Dort steckten sie ihm einen Schlauch in den Mund und drehten den Gashahn auf. Innerhalb einer Stunde war ihr Opfer endlich tot. Um die tatsächlichen Umstände zu verheimlichen, ließen sie den Tod von einem befreundeten Arzt feststellen, der als offizielle Todesursache eine Lungenentzündung feststellte.

Doch die Männer hatten nicht lange Gelegenheit, zu triumphieren: In den Bars der Stadt erzählte man sich die Geschichte von Mike the Durable und so wurde die Polizei auf den Fall aufmerksam. Sie ließen die Leiche von Malloy posthum untersuchen und stellten dabei die wahre Todesursache fest. Die fünf Mörder wurden gefasst und vor Gericht gestellt. Der Taxifahrer Green wurde zu einer Gefängnisstrafe verurteilt. Die vier anderen Verschwörer kamen nicht so leicht davon: Marino, Pasqua, Murphy und Kriesberg wurden zum Tode durch den elektrischen Stuhl verurteilt und 1934 hingerichtet.