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Der damals 12-jährige Christopher Pittman erschießt im November 2001 seine Großeltern. Er wird wegen Doppelmords zu 30 Jahren Haft verurteilt, obwohl er unter dem Einfluss des Antidepressivums Zoloft stand.

 

Vorgeschichte

Christopher Pittman wächst in einem zerrütteten Elternhaus in Florida auf. Zweimal flieht er von daheim und wird daraufhin von der Polizei in eine Einrichtung für verhaltensauffällige Jugendliche eingewiesen. Dort wird er wegen immer wieder auftretender Depressionen – er wird oft von Selbstmordgedanken gequält – auf die Arznei Paxil gesetzt.

Sein Vater beschließt, ihn zu seinen Großeltern nach Chester, South Carolina, zu schicken, wo er Stabilität erfahren soll. Sein dortiger Hausarzt verschreibt ihm Zoloft, was in den USA nicht verschreibungspflichtig ist. Als Pittmans Verhalten trotz, oder gerade wegen der Einnahme des Medikaments, immer auffälliger wird und seine Schwester davon spricht, er würde langsam manische Züge annehmen, entscheidet sein Arzt, die Dosis weiter zu erhöhen. Trotz Pittmans bedenklichen geistigen Zustands, wird er ein aktives Mitglied in der Kirchengemeinde seiner Großeltern.

 

Die Tat

Am 28. November 2001 ruft der Schulleiter von Pittmans Schule dessen Großeltern an, um sie darüber zu informieren, dass ihr Enkelsohn am Tag zuvor einen Mitschüler im Bus gewürgt hatte. Am selben Tag sucht Pittman Streit mit dem Klavierspieler der Kirche. Daraufhin verbannt ihn sein Großvater auf sein Zimmer. Pittman nimmt die Schrotflinte seiner Großeltern an sich und geht in ihr Schlafzimmer. Er erschießt sie, nimmt daraufhin mehrere Kerzen, um das Haus in Brand zu setzen. Der 12-Jährige beschließt, mit dem Geländewagen seiner Großeltern die Flucht zu ergreifen. Als sich der Truck in einem Waldstück festsetzt und Pittman nicht weiterfahren kann, geht er zu Fuß weiter. Er trifft auf zwei Jäger, denen er erzählt, ein "schwarzer Mann" habe seine Großeltern getötet, ihr Haus in Brand gesteckt und ihn entführt. Er konnte fliehen, als es Probleme mit dem Wagen gab. Die Männer alarmieren die Polizei. Als die Fahndung nach dem Verdächtigen ins Leere führt und die Beweise am Tatort dafür sprechen, Pittman könnte der Täter sein, wird er verhört.

 

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Urteil

Pittman gesteht im Verhör, gibt aber an, eine Stimme hätte ihm befohlen, den Doppelmord zu begehen. Am 15. Februar 2005 wird Pittman zu einer Haftstrafe von 30 Jahren verurteilt ­–­ der Höchststrafe für jugendliche Mörder im US-Bundesstaat South Carolina. Obwohl mehrere Ärzte aussagen, Pittman wäre unter dem Einfluss von Zoloft nicht dazu in der Lage gewesen, klar zu denken, wird er vor Gericht als voll schuldfähig angesehen.

Der Hersteller des Medikaments, das nicht für Jugendliche empfohlen wird, listet als Nebenwirkungen Depression, paranoide Reaktionen, Halluzinationen und aggressives Verhalten.

Nach mehreren Anfechtungen des Urteils wird der Fall 2010 erneut verhandelt, da Pittman zugesprochen wird, dass ihn sein Verteidiger im ursprünglichen Prozess nur unzureichend vertreten habe.

Im Jahr 2021 könnte Pittman erstmals freigelassen werden. Noch heute gibt es eine Gruppe an Personen, die mittels einer Petition dafür kämpft, Pittmans sofortige Freilassung zu erwirken.

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