Am 11. Februar 1987 wird der leblose Körper der 37-jährigen Peggy Hettrick von einem Radfahrer in einem Feld in Fort Collins, Colorado, entdeckt. Sie war zum Opfer eines Sexualdelikts geworden und am Ende an einem Stich in ihren Rücken gestorben. Auch in ihrem Intimbereich waren Eingriffe vorgenommen worden, die mit chirurgischer Präzision ausgeführt worden waren.
Der Tatverdächtige: Tim Masters
Schnell geriet der damals 15-jährige Tim Masters auf die Liste der Verdächtigen. Masters wohnte in der Nähe des Tatorts und gab bei einem Verhör an, er hätte die Leiche auf dem Weg in die Schule gesehen, doch niemanden darüber informiert, weil er sie für eine Puppe hielt.
Zwar wurden auf der Leiche von Hettrick zwei Haare und Fingerabdrücke sichergestellt, doch sie konnten nicht Masters zugeordnet werden. Trotz dieser Beweislage veranlasste die Polizei eine Hausdurchsuchung. Man fand unzählige von Masters erstellte Zeichnungen, die Gewalt und Sex darstellten. Außerdem stießen die Beamten auf eine große Pornosammlung und mehrere Messer. In unzähligen Verhören, bei denen Masters ohne Rechtsvertretung oder Angehörigen den Ermittlern gegenüberstand, beteuerte er jedoch stets seine Unschuld. Ein Lügendetektortest blieb ergebnislos. Er wurde freigelassen, doch seine Zeichnungen wurden als Beweisstücke sichergestellt.
Konkrete Hinweise auf Masters Beteiligung an dem Mord schienen erst 1992 aufzutauchen, als er einem Schulkollegen Details der Tötung genannt haben soll. Doch Masters beteuerte erneut seine Unschuld und meinte, nur Dinge, die er von anderen aufgeschnappt hatte, weitererzählt zu haben.
Verurteilung
Im Jahr 1997 belegte ein psychologisches Gutachten, dass Masters' gewaltverherrlichende Zeichnungen durchaus darauf hindeuten könnten, dass er Hettricks getötet hatte.
Daraufhin wurde Anklage gegen Masters erhoben, die rein auf Indizien beruhte. Er wurde 1999 zu lebenslanger Haft ohne Chance auf Bewährung wegen des Mordes an Peggy Hettrick verurteilt.
Wendung
Masters Anwalt legte immer wieder Berufung gegen das Urteil ein – erfolglos. Nach wie vor deuteten keine fundierten Beweise auf Masters als Täter hin. Erst als 2008 ein Kleidungsstück von Hettrick auf DNA-Spuren untersucht wurde, konnte Masters schlussendlich als Mörder ausgeschlossen werden.
Masters saß neun Jahre unschuldig in Haft. Seit seiner Freilassung gilt der Fall Hettrick als ungelöst. 2011 wurde Masters von einem Gericht rückwirkend des Mordes entlastet und in dem Mordfall als nicht tatverdächtig eingestuft.
Nachspiel
Die Stadt Fort Collins und das Land Larimer County haben Masters zehn Millionen US-Dollar als Wiedergutmachung ausbezahlt.
Der damals leitende Ermittler, Jim Broderick, wurde mehrfach wegen Meineids angeklagt, da er mit Absicht vor Gericht Falschaussagen getätigt haben soll, um Masters hinter Gitter zu bringen. 2013 wurden jedoch alle Anklagepunkte gegen ihn fallengelassen.