Donald Gaskins kämpfte zeitlebens gegen Mobbing aufgrund seiner geringen Körpergröße an. Um von seinen Mitmenschen respektiert zu werden, verbreitete er schlussendlich Furcht und Schrecken: Er wurde zum Serienmörder. Einerseits richtete er als Auftragsmörder Personen gegen Bezahlung hin, andererseits ließ er seinen sadistischen Tendenzen in Tötungsdelikten, bei denen er seine Opfer zum Teil über Tage hinweg folterte, freien Lauf. Gaskins, an dem 1991 das Todesurteil vollstreckt wurde, gab an, weit über 100 Menschen getötet zu haben. Bis zuletzt zeigte er keinerlei Reue.
Vorgeschichte
Donald Henry Gaskins, Jr. wurde am 13. März 1933 in South Carolina, USA, geboren. Seine Mutter hatte oftmals wechselnde Partner. Viele von ihnen schikanierten und misshandelten ihn körperlich. Seine kleine Statur brachte ihm schon früh den Spitznamen „Pee Wee“ („Kleiner") ein. Später behauptet er, er habe seinen echten Namen erst als Teenager erfahren.
Gaskins Bildung war von Streitigkeiten mit Klassenkameraden geprägt. Bereits im Alter von elf Jahren verließ er die Schule. Er fand Arbeit in einer Autowerkstatt und tat sich mit zwei anderen Jungen zusammen, die dort beschäftigt waren. Sie nannten sich „The Trouble Trio“ („Das Problem-Trio“) und starteten ihre eigene kleine Kriminalitätswelle. Sie brachen in Gebäude ein und misshandelten Jungen zum Spaß. Als sie erwischt wurden, löste sich die Gruppe auf.
Erste Inhaftierung
Im Alter von nur 13 Jahren endete ein stümperhafter Einbruch von Gaskins damit, dass er einer Frau mit einer Axt auf den Kopf schlug. Er war davon überzeugt, sie getötet zu haben, doch sie überlebte. Zur Strafe wurde Gaskins in eine Besserungsanstalt bis zu seiner Volljährigkeit eingewiesen. Dort machte ihn seine Größe – er war nicht mal 1,50 Meter groß – zu einem leichten Ziel. Er behauptete, er musste eine Gruppenvergewaltigung mit 20 Personen über sich ergehen lassen. Um den Alltag sicher zu überstehen, bot er sexuelle Dienstleistungen als Gegenleistung für seinen Schutz an.
Im Alter von 18 Jahren heiratete Gaskins und wurde Vater einer Tochter. Sein Leben finanzierte er durch Versicherungsbetrug: Eine Familie bezahlte ihn dafür, ihre Plantagen niederzubrennen. Als ein junges Mädchen ihn dabei erwischte, ging er mit einem Hammer auf sie los. Wegen versuchten Mordes wurde er zu sechs Jahren Haft verurteilt. Seine Ehefrau ließ sich daraufhin von ihm scheiden.
Erster Mord
Der Gefängnisaufenthalt machte Gaskins im Alter von 20 Jahren erstmals zum Mörder. Um nicht selbst zum Opfer hinter Gittern zu werden, beschloss er, stattdessen einem anderen Mitinsassen die Kehle durchzuschneiden. Unter Berufung auf Notwehr erhielt er nur drei weitere Jahre. Doch er floh auf der Ladefläche eines Müllwagens und schloss sich einem Wanderprediger an. Er wurde geschnappt und kam erst 1961 wieder auf Bewährung raus.
Gaskins heiratete erneut und kehrte zur Kleinkriminalität zurück. 1963 wurde er wegen der Vergewaltigung eines 12-jährigen Mädchens verhaftet. Wieder kam er für fünf Jahre ins Gefängnis.
Mordserie
In dem Jahr nach seiner Freilassung begann er, Anhalter zu töten. Sein erstes Opfer war eine Frau, die er mit dem Auto mitnahm und sie bei der Gelegenheit um Sex bat. Sie erwiderte mit einem spöttischen Gelächter, was ihn dazu brachte, sie mehrfach zu vergewaltigen, zu verstümmeln und danach zu töten. Von nun an sollte er in einem Rhythmus von etwa sechs Wochen morden. Er wurde dabei immer hemmungsloser und folterte seine Opfer immer länger, ehe er sie „erlöste“. Manchmal zwang er sie, ein letztes Abendmahl aus deren eigenem Fleisch zu verzehren.
Im Gegensatz zu diesen bestialischen, von Folter geprägten Morden, standen weitere, die eher den Stil einer „Hinrichtung“ hatten. Zum Beispiel tötete er seine 15-jährige Nichte und eine ihrer Freundinnen aus dem Affekt heraus; für andere Morde wurde er wiederum beauftragt und bezahlt.
Da er seine Größe immer als Hindernis wahrnahm, fand Gaskins durch das Töten anderer einen Weg, sein eigenes Schicksal zu diktieren: „Ich bin denselben Weg gegangen wie Gott. Indem ich Leben nahm und anderen Angst machte, wurde ich Gott ebenbürtig. Indem ich andere tötete, wurde ich mein eigener Herr. Durch meine eigene Kraft komme ich zu meiner eigenen Erlösung.“
Festnahme
Das Ende von Gaskins kam durch einen Komplizen. Als er immer öfter Auftragsmorde übernahm, benötigte er Hilfe bei der Entführung von Personen und bei der Entsorgung der Leichen. Als ein Paar nach ihrer Unterstützung bei einem Mord ohne dem Wissen, dass sie es mit einem Serienmörder zu tun hatten, versuchte, Gaskins zu erpressen, ermordete er sie daraufhin. Als ein weiteres ahnungsloses Paar Gaskins bestehlen wollte, tötete er auch die beiden. Er beauftragte Walter Neely damit, ihn bei der Entsorgung der leblosen Körper zu helfen.
Währenddessen führte eine weitere Mordermittlung die Polizei zu Gaskins, die daraufhin seine Wohnung durchsuchten. Die Kleidung des Opfers wurde sichergestellt. Und auch Neely wurde zum Verhör vorgeladen. Er gestand seine Mithilfe und beschuldigte Gaskins weiterer Morde.
Gaskins gestand ohne Gegenwehr seine Beteiligung an vielen weiteren Morden. Am 4. Dezember 1975 brachte Gaskins die Polizei auf ein Grundstück, das ihm gehörte. Die Beamten fanden dort acht seiner Opfer.
Prozess und Verurteilung
Gaskins wurde am 24. Mai 1976 wegen achtfachen Mordes vor Gericht gestellt und vier Tage später für schuldig befunden und zu sieben Mal lebenslanger Haft verurteilt. Sein furchterregender Ruf bedeutete hinter Gittern, dass es jetzt niemand mehr mit „Pee Wee“ aufnehmen würde – doch trotzdem nahm er 1982 einen weiteren Auftragsmord an. Er brachte einen Mitinsassen um, indem er ihm ein Radio, das er mit Sprengstoff manipuliert hatte, überreichte. Als das Opfer das Gerät einschaltete, detonierte der Sprengsatz. Da 1978 die Todesstrafe wieder legalisiert wurde, sollte er für diesen letzten Mord mit seinem Leben bezahlen.
Die nächsten 15 Monate verbrachte Gaskins damit, einem Journalisten seine Memoiren niederschreiben zu lassen. In seiner Autobiografie „Final Truth“ offenbarte er, er hätte die „Erlaubnis zum Töten“ gehabt. Er drückte keinerlei Reue für seine Taten aus. Über sein eigenes Ende sagte er: „Ich habe wirklich nichts dagegen, zu sterben. Ich habe ein verdammt erfülltes und gutes Leben geführt.“
Einige Stunden vor seiner Hinrichtung versuchte Gaskins, seine Hinrichtung hinauszuzögern, indem er sich die Pulsadern aufschlitzte. Doch mit frisch genähten Wunden wurde er trotzdem auf dem elektrischen Stuhl hingerichtet. Am 6. September 1991 um 1.05 Uhr starb Donald „Pee Wee“ Gaskins.
„Wenn sie mich töten, werde ich sterben und mich an die Freiheit und das Vergnügen meines Lebens erinnern. Ich werde sterben in dem Wissen, dass andere kommen, um meinen Platz einzunehmen, und, dass die meisten von ihnen niemals erwischt werden.“ (Donald Gaskins)