Der britische Hausarzt und Serienmörder Harold Shipman tötete 215 bis 250 seiner Patienten. 80 Prozent davon waren ältere Frauen. Er ist der bisher einzige britische Arzt, der jemals aufgrund einer Patiententötung verurteilt wurde.
Als im Bestattungsinstitut der Stadt Hyde auffiel, dass viele Patienten von Shipman versterben und danach eingeäschert werden, begannen die Ermittlungen gegen den Arzt.
Sein letztes Opfer, Kathleen Grundy, hinterließ Shipman einen Großteil ihres Erbes. Da ihre Kinder leer ausgingen, hinterfragten diese die Todesumstände ihrer Mutter. Grundys Leiche wurde daraufhin exhumiert. In ihrem Körper konnten Spuren von Heroin nachgewiesen werden.
Die Untersuchung weiterer Fälle verstorbener Patienten legte Shipmans Vorgehensweise offen: Er verabreichte den Patienten eine tödliche Dosis Heroin, stellte die Todesurkunde aus und fälschte die medizinischen Dokumente.
Shipman wurde wegen der Tötung von 15 Patienten für schuldig befunden und zu lebenslanger Haft verurteilt. Untersuchungen, die sich über einen Zeitraum von zwei Jahren erstreckten, konnten ihm 200 weitere Morde nachweisen. Insgesamt kosteten die Ermittlungen über 21 Millionen Pfund. Der Bericht, "The Shipman Inquiry", umfasst 5.000 Seiten und beruht auf über 2.500 Zeugenbefragungen und 270.000 Seiten Beweismaterial. Da Shipman jedoch bereits zu vierfach lebenslanger Haft ohne Chance auf Bewährung verurteilt worden war, sah man von weiteren Gerichtsverhandlungen ab.
Shipman erhängte sich am 13. Januar 2004 in seiner Gefängniszelle. Zum Tatmotiv hatte er sich nie geäußert. Er bestritt bis zum Ende jegliche Schuld.