Die sechsjährige JonBenét Ramsey machte landesweit Schlagzeilen, als sie im Dezember 1996 in ihrem Elternhaus in Colorado ermordet aufgefunden wurde. Ihr Fall ist noch heute ungelöst.
Vorgeschichte
JonBenét Ramsey kam am 6. August 1990 in Atlanta, Georgia, zur Welt. Sie war das zweite Kind ihrer Eltern John und Patsy Ramsey. JonBenét liebte das Rampenlicht und konnte schon einige Schönheitswettbewerbe für Kinder für sich entscheiden. Die Leidenschaft dazu kam über ihre Mutter, die ebenfalls regelmäßig an solchen Wettbewerben teilgenommen hatte. Ihr Vater, Geschäftsmann, ermöglichte der Familie ein komfortables Leben.
Mord
Am Morgen des 26. Dezember 1996 rief Patsy Ramsey die Polizei an, nachdem sie eine Lösegeldforderung in Höhe von 118.000 US-Dollar für die sichere Rückkehr ihrer Tochter fand. Das Geld wurde jedoch nie benötigt, da JonBenéts lebloser Körper noch am selben Tag unter einer Decke im Keller gefunden wurde. Sie war einen Tag zuvor, am 25. Dezember, ermordet worden. Todesursache: Erstickung durch Strangulation in Verbindung mit einem Schädel-Hirn-Trauma. Das Verbrechen wurde bald zu einer nationalen Sensation.
JonBenét, die körperlich misshandelt und stranguliert worden war, wurde mit Klebeband über dem Mund und mit zusammengebundenen Händen gefunden. Es gab auch einige Anzeichen von sexuellen Übergriffen. Die Beamten von Boulder machten bei der Tatortsicherung entscheidende Fehler. So durfte John Ramsey den Leichnam seiner Tochter vom Tatort entfernen. Ihre Eltern wurden bei einem ersten Verhör auch nicht getrennt voneinander befragt.
Ermittlungen
Da es keine Anzeichen für einen Eindringling gab, fiel der Verdacht schnell auf JonBenéts Eltern. Die Lösegeldforderung schien den Behörden verdächtig. Der seltsam genaue Betrag – 118.000 US-Dollar – entsprach exakt der Höhe von John Ramseys Bonus seines Arbeitgebers. Außerdem wurde die Forderung auf Papier geschrieben, das auch nochmal in dem Haus der Ramseys gefunden wurde. Die Notiz schien auch ungewöhnlich wortreich zu sein.
Die Tatsache, dass John und Patsy Ramsey bei den Ermittlungen nicht kooperierten, schürte in der Öffentlichkeit Spekulationen über ihre Schuld. Darüber hinaus wurde JonBenéts aktive Teilnahme an Schönheitswettbewerben, bei denen sie auffälliges Make-up und zum Teil recht freizügige Kleidung tragen musste, allgemein als unangemessen angesehen.
JonBenéts Bruder Burke, der zu dem Zeitpunkt ihres Todes neun Jahre alt war, wurde zwar bald als Verdächtiger ausgeschlossen, doch trotzdem wurden immer wieder Rufe laut, er könnte etwas mit dem Mord an seiner Schwester zu tun haben.
Spekulationen
Die Ermittlungen zum Mord an JonBenét dauerten mehr als zwei Jahre. Doch im Oktober 1999 wurde die Beweisaufnahme der Grand Jury in dem Fall endgültig ohne Empfehlung zur Erhebung einer Anklage abgewiesen.
2006 wurde der ehemalige Grundschullehrer John Mark Karr festgenommen, nachdem er den Mord gestanden hatte; Karrs DNA stimmte jedoch nicht mit Proben überein, die an JonBenéts Leiche gefunden wurden. Er wurde freigelassen. 2008 führte eine weitere DNA-Analyse dazu, dass auch JonBenéts Eltern als Täter ausgeschlossen werden konnten.
Als 216 der Gerichtsmediziner Werner Spitz, Burke Ramsey für den Tod von JonBenét verantwortlich machte, verklagte dieser ihn. Die Klage wurde am Ende jedoch außergerichtlich beigelegt.
Der Fall bleibt bis heute einer der bekanntesten Cold Cases.