Zurück
Ein bis heute ungeklärter Fünffach-Mord und eine Tat, die sich nach 30 Jahren endlich aufklärt – diese beiden spektakulären Fälle jähren sich dieses Jahr an Pfingsten.

Der Mordfall Seewen

Es gilt als eines der größten ungelösten Verbrechen in der Schweizer Geschichte: Der Mehrfachmord im Dorf Seewen im Schweizer Kanton Solothurn. Dort wurde in einem Wochenendhaus unweit des Ortes am Pfingstsamstag des Jahres 1976 fünf Menschen getötet. Die Leichen des Ehepaares, dem die Hütte gehörte, deren Schwester sowie deren beide Söhne wurden erst einen Tag später, am Pfingstsonntag, von der Tochter des Hausbesitzers gefunden. Alle Fünf waren durch Schüsse in den Kopf oder in die Brust hingerichtet worden.

Noch am gleichen Tag wurde das Auto des Ehepaares gefunden, mit dem der Täter offenbar geflüchtet worden war. Das und die 13 am Tatort sichergestellten Patronenhülsen waren die einzigen gesicherten Indizien. Der Mordfall in Seewen wurde zu einem Cold Case, bis 20 Jahre später bei Renovierungsarbeiten in einem Wohnhaus in der Stadt Olten, die sich ebenfalls im Kanton Solothurn befindet, die Tatwaffe sowie weitere Dokumente, darunter auch ein abgelaufener Reisepass, gefunden wurden. Der Pass gehörte dem Schweizer Carl Doser, die Wohnung dessen Mutter. Nachdem alle Besitzer eines Modells der Tatwaffe, einer Winchester Replica, unmittelbar nach den Morden verhört wurden, hatte die Polizei auch Kontakt mit Doser aufgenommen. Er war einer von 30 Befragten, die über den Verbleib ihrer Waffe keine zureichende Auskunft geben konnte. Trotzdem lagen keinerlei weitere Beweise vor, die auf ihn verwiesen.

Doser hatte 1977, ein Jahr nach der Tat, die Schweiz verlassen hatte und war gerüchteweise nach Afrika gereist, um sich dort niederzulassen. Allerdings konnte er dort nie aufgespürt werden. Augenzeugen behaupteten 1998, sie hätten Doser in Kanada gesichtet, doch auch dieser Hinweis verlief im Sande. Er wurde bis heute nicht gefasst.

Heute sind die Ermittlungen eingestellt. Seit 2006 gelten die Morde als verjährt.

Claudia T. aus Lohmar

Claudia war gerade einmal 23 Jahre alt, als sie am Pfingstsamstag 1987 in ihrer Wohnung im nordrhein-westfälischen Lohmar, die direkt über der Gaststätte ihrer Eltern liegt, ermordet wird. 30 Jahre lang konnten die Ermittler keine heiße Spur finden, bis der Fall 2017 noch einmal aufgerollt wurde. Und tatsächlich fand man diesmal bei einem DNA-Abgleich einen Treffer: Detlef M. war in den 80er Jahren Stammgast in der Kneipe der Eltern des Opfers. Schon damals war er auch auf der langen Liste der Verdächtigen, doch konnte ihm ein Zusammenhang zur Tat nicht nachgewiesen werden.

1989 war Detlef M. zu lebenslanger Haft wegen des Doppelmordes an dem kleinen Sohn eines Unternehmers sowie dessen Großmutter verurteilt worden. Er gab später selbst an, den Unternehmer erpressen haben zu wollen, um seine hohen Spielschulden tilgen zu können. Doch die Großmutter hatte sich ihm in den Weg gestellt und ihm die Maske vom Kopf gerissen, woraufhin er die Frau erwürgte. Der gerade einmal 15 Monate alte Enkel musste ebenfalls kurz nach seiner Entführung sterben.

Bei den Ermittlungen zu der Tat wurden Detlef M. auch DNA-Proben entnommen, die letztendlich dazu führten, dass auch der Mord an Claudia T. aufgeklärt werden konnte.