„The Third Wave“ war ein Sozialexperiment des High-School-Lehrers Ron Jones aus dem Jahr 1967, mit dem Ziel, den Aufstieg des Faschismus zu demonstrieren.
Das Experiment:
Ron Jones 15-jährige Schüler kannten seine Experimente bereits aus den vorangegangenen Monaten, in denen er ihnen auf diese Weise Apartheid, Kommunismus und Sozialismus nähergebracht hatte. Sie mochten den jungen, unkonventionellen Lehrer und waren bereit, sich voll und ganz auf seine Versuche einzulassen. Auslöser war die Frage eines Schülers, warum die Deutschen sich nicht gegen die Gewaltherrschaft der Nationalsozialisten gewehrt hatten. Um zu veranschaulichen, wie sich das Leben in einem totalitären System anfühlt, führte er in seinem Unterricht nach und nach neue Verhaltensregeln ein und etablierte sich selbst als Anführer einer neuen Bewegung. Er vermittelte den Schülern die Bedeutung und den Reiz von Disziplin und Gemeinschaft, hatte jedoch unterschätzt, wie viel Engagement und Eigeninitiative die Schüler an den Tag legen würden und wie stark er selbst von seinem Experiment und seiner Rolle vereinnahmt werden würde. Nach wenigen Tagen musste Jones das Experiment abbrechen, als ihm bewusst wurde, dass er zunehmend die Kontrolle über die Schüler verlor und er selbst seine Rolle als Diktator zu genießen begann.
Ron Jones Werdegang:
Ron Jones wurde 1941 in San Francisco geboren und studierte an der Stanford University Pädagogik und internationale Beziehungen. Während seines ersten Jahrs als Geschichtslehrer in Palo Alto an der Cubberley High School führte er 1967 zusammen mit seinen Schülern das „The Third Wave“-Experiment durch. Er wollte den Schülern anschaulich demonstrieren, wie es zum Aufstieg des Faschismus in Deutschland kommen konnte. Später bot es den Stoff für Morton Rhues weltberühmten Roman „Die Welle“, der millionenfach verkauft und in vielen Ländern zur Pflichtlektüre in Schulen wurde. Ron Jones war bei seinen Schülern für seine innovativen Lehrmethoden bekannt und geschätzt. In seinem Unterricht legte er den Fokus stets darauf, eigenständiges Denken und die unterschiedlichen Perspektiven von Thematiken zu vermitteln. Zwei Jahre nach dem Experiment wurde ihm die Vertragsverlängerung an der Schule verweigert und er musste die Cubberley High School verlassen. Im Anschluss unterrichtete er 30 Jahre am Janet Pomeroy Center für Menschen mit geistiger und körperlicher Behinderung die Fächer Sport und Theater. Bis heute ist er als Pädagoge und Dramatiker tätig und klärt über die Gefahren des Totalitarismus auf.
Mark Hancock, der Schüler, der das Experiment miterlebte:
Mark Hancock war 1967 ein Schüler von Ron Jones und hat das „Third Wave“-Experiment miterlebt. Er ist Koproduzent von „LessonPlan“, einer Dokumentation über das Welle-Experiment mit Interviews der ursprünglichen Schüler und Lehrer. Heute reist Hancock immer wieder zu Schulen weltweit, um von seinen Erlebnissen von 1967 zu berichten, aufzuklären und zu warnen.