Die von dem Koreaner Sun Myong Moon gegründete Vereinigungskirche ist vor allem wegen der großen Massen-Hochzeiten bekannt, bei denen sich bis zu 3.500 Paare gleichzeitig das Ja-Wort geben. Doch seit dem Tod von Moon kam es vermehrt zu Streitigkeiten zwischen der Witwe Moons und dem gemeinsamen Sohn des Paares. Dieser hat nun die Kirche verlassen – und eine eigene Sekte gegründet.
Die Vereinigungskirche
Die auch unter dem Namen Moon-Bewegung bekannte religiöse Gruppierung wurde in den 50er Jahren von dem Koreaner Sun Myong Moon ins Leben gerufen. Moon hatte nach eigenen Angaben 1935 eine Vision von Jesus Christus, der ihn gebeten habe, seine Mission auf der Erde zu vollenden. Daraufhin trat Moon verschiedenen Kirchen bei, bis er 1954 seine eigene Bewegung gründete. Innerhalb von nur drei Jahren bildeten sich 30 verschiedene Kirchengemeinden in Südkorea, die den Leitsätzen Moons folgten. In Deutschland zählte dir Kirche im Jahr 2007 gerade einmal 1.200 Mitglieder. In den USA sowie Südkorea und Japan sind diese Zahlen jedoch weitaus höher und die Kirche hat in diesen Ländern einen weitaus größeren politischen und wirtschaftlichen Einfluss.
Seine Lehren hat Moon in dem Buch Das Göttliche Prinzip niedergeschrieben. Dies gilt seinen Anhängern als die wichtigste Anleitung zu einem erfüllten Leben und zum Verständnis der Bibel.
1960 heiratete Moon seine Frau Hak Ja Han. Seitdem führte das Oberhaupt der neuen Kirche regelmäßig Ehesegnungen durch, bei denen mitunter Tausende von Mitgliedern sich gleichzeitig trauen ließen.
Die Sanctuary Church
2012 starb der Gründer der Vereinigungskirche. Nach seinem Tod kam es vermehrt zu Konflikten zwischen seiner Witwe und dem gemeinsamen Sohn Hyung Jin Moon. Dieser hatte lange Zeit eines der höchsten Ämter innerhalb der Bewegung inne, bis er schließlich von seiner Position als Präsident zurücktrat. Grund dafür waren Streitigkeiten mit seiner Mutter über den Führungsstil der Kirche. Hyung Jin wirft ihr vor, sie habe bestehende Traditionen verletzt und würde sich nicht an die von seinem Vater festgelegten Glaubensgrundlagen halten.
Aus diesem Grund hat Sun 2015 seine eigene Bewegung mit dem Namen „World Peace and Unification Sanctuary“, oder kurz „Sanctuary Church“, gestartet. Dort proklamiert er sich als einzigen wahren Nachkommen von Sun Myung Moon und bezeichnet alle anderen Gruppierungen – und damit indirekt auch seine Mutter – als Zerstörer.
Kampf um Anhängerschaft
Heute konkurrieren die beiden Gruppen um ihre Anhänger. In verschiedenen Segnungszeremonien sowie öffentlichen Eheschließungen wird um die Loyalität der Mitglieder gebuhlt.
Im Februar dieses Jahres machte die Sanctuary Church allerdings mit einer absurden Aktion auf sich aufmerksam: Im Rahmen einer sogenannten Waffenfeier wurden die Mitglieder dazu angehalten, ihre Waffen mitzubringen und segnen zu lassen. Daraufhin distanzierte sich die ursprüngliche Vereinigungskirche von der abgespaltenen Bewegung.