Mit seinem Charme und Charisma zog er Menschen in seinen Bann. Seine Anziehungskraft war sogar so stark, dass er aus seinen Anhängern Mörder machen konnte. Dafür verbüßte Charles Manson eine lebenslange Haftstrafe, bis er vergangenen November im Gefängnis starb. Wie wurde Charles Manson zu dem Monster, das er für viele Menschen darstellte?
Charles Manson wurde 1934 in Cincinatti, Ohio geboren. Er wuchs primär bei verschiedenen Verwandten auf, da seine Mutter zwischenzeitlich eine Gefängnisstrafe wegen Raubüberfalls absitzen musste. Seinen leiblichen Vater lernte Manson nie kennen. Seine eigene kriminelle Karriere begann er im zarten Alter von 16 Jahren, nachdem er einige Zeit in verschiedenen Erziehungsheimen verbracht hatte. 1950 musste er eine vierjährige Haftstrafe verbüßen, unter anderem wegen Zuhälterei und Kreditkartenbetrugs. Im Gefängnis war Manson Schikane und Gewalt ausgesetzt. Das verinnerlichte er und fing an, die gleichen Maßnahmen selbst anzuwenden. So bedrohte und vergewaltigte er einen Mithäftling.
Bis zum Ende der 60er Jahre spielte sich Mansons Leben größtenteils zwischen Gefängnismauern ab. Wegen Verstoßes gegen seine Bewährungsauflagen musste er wiederholt zurück in Haft. In Freiheit hatte er zuvor seine erste Frau kennengelernt, die beiden heirateten und bekamen ein gemeinsames Kind, Charles Jr. Nachdem er jedoch ein weiteres Mal inhaftiert wurde, reichte seine Frau die Scheidung ein. Deswegen machte sich Manson 1967 nach seiner Freilassung auf den Weg nach San Francisco und schloss sich einer Hippie-Kommune an.
Die Manson Family
Schon bald konnte Manson eine Gruppe an treuen Anhängern um sich versammeln. Die Hippies zogen gemeinsam als Musiker durchs Land. Aus dem ursprünglichen Namen „The Family“ wurde jedoch schon bald die „Manson Family“, da der Ex-Häftling klar im Mittelpunkt der Gruppe stand. Der feste Kern bestand aus 20 Mitgliedern, wovon der größte Teil weiblich war. Bis zu 100 verschiedene Personen sollen jedoch im Laufe der Zeit sich irgendwann einmal der Manson Family angeschlossen haben.
Manson führte seine „Familie“ sehr autoritär und mit klaren, rassistischen Ansichten. Es ließ nur Weiße in die Gruppe und deklarierte Musik von Schwarzen, wie beispielsweise Jimi Hendrix, als verboten. Es durften keine Brillen getragen oder Fleisch gegessen werden. Zusätzlich vertrat Manson die Ansicht, dass Frauen nur als Dienerinnen des Mannes fungierten. Gruppensex und Drogenkonsum standen auf der Tagesordnung.
Manson als Prophet
Im Laufe der Zeit stieg Manson seine Führerschaft der Gruppe in den Kopf und er begann, wilde Prophezeiungen zu machen. So behauptete er unter anderem, dass die schwarze Bevölkerung einen Massenaufstand und einen daraus resultierenden Rassenkrieg anzetteln wollten, wobei die Weißen getötet werden sollten.
Seine Botschaften fand Manson angeblich versteckt in Beatles-Songs, die er verehrte. So nahm er den Begriff „Helter Skelter“ aus dem gleichnamigen Lied der Beatles, und erklärte, dies sei der Name für die anstehenden Rassenunruhen. Gleichzeitig erzählte er seinen Anhängern, dass er Jesus und Satan in einer Person sei.
Morde der Family
Als die Rassenunruhen 1969 nicht wie von ihm hervorgesagt begangen, beschloss Manson, dass die Family ein wenig nachhelfen sollte. Er plante Überfälle in reichen Bezirken, die primär von Weißen bewohnt wurden. Parallel wollte er Gerüchte streuen, dass schwarze Täter für die Einbrüche verantwortlich wären. Er hoffte so, den Rassenkrieg früher herbeiführen zu können. Aus Einbrüchen wurde jedoch schnell Mord. Die Mitglieder der Manson Family gingen dabei alleine, jedoch auf Auftrag Mansons vor.
Am 9. August 1969 brachen vier Manson-Anhänger in eine Villa in Hollywood ein, die zu dem Zeitpunkt von dem Regisseur Roman Polanski und seiner schwangeren Frau Sharon Tate bewohnt wurde. Polanski hielt sich zur Tatzeit noch in Europa bei Dreharbeiten auf. Die Mitglieder der Manson Family töteten Tate und vier anwesende Freunde der Schauspielerin durch Schüsse und Messerstiche. Anschließend hinterließen sie wirre Botschaften an den Wänden des Hauses, die sie mit dem Blut ihrer Opfer schrieben.
Nur einen Tag später schlugen sie erneut zu. Diesmal brachen sie in das Haus der Boutique-Besitzer Leno und Rosemary LaBianca ein und töteten das Ehepaar. Auch hier schrieben sie Botschaften unter anderem an die Haustür.
Das Ende der Manson Family
Eine Woche nach den Morden in Sharon Tates Haus wurden einige Mitglieder der Family, darunter auch Charles Manson selbst, auf ihrer Ranch festgenommen - allerdings wegen Autodiebstahls. Sie wurden schnell wieder freigelassen. Erst zwei Monate später erfolgte eine erneute Festnahme wegen Brandstiftung. Im Verlauf ihrer Inhaftierung wegen der neuen Vorwürfe, wurde ihre Verbindung zu der Mordreihe aufgeklärt.
Im Verlauf des Prozesses machte die Manson Family wegen wirren Aussagen und Selbstbeschuldigungen von sich Reden. Die weiblichen Täterinnen schworen, dass Manson unschuldig sei. Der hingegen sorgte für Aufmerksamkeit, in dem er sich zuerst ein „X“ und später daraus ein Hakenkreuz auf die Stirn brannte.
1971 wurden vier Mitglieder der Family, darunter auch Charles Manson selbst, zum Tod durch die Gaskammer verurteilt. Ein Jahr später wurde jedoch die Todesstrafe im US-Bundesstaat Kalifornien für verfassungswidrig erklärt, woraufhin alle Todesurteile in lebenslange Haftstrafen umgewandelt wurden. 1978 wurde die Todesstrafe zwar wieder eingeführt, doch alle vorher umgewandelten Urteile blieben bestehen.
Mansons letzten Jahre
Manson wurde im Gefängnis mindestens zweimal lebensbedrohlich angegriffen. 1973 versuchte ein Mithäftling, ihn zu vergiften. Elf Jahre später überschüttete ein anderer Inhaftierter den ehemaligen Sektenführer mit Nitroverdünnung und zündete ihn an. Manson erlitt schwere Verbrennungen, überlebte jedoch. 2014 machte der damals 80-Jährige erneut von sich Reden, als er um eine Heiratserlaubnis für sich und die gerade einmal 26 Jahre alte Afton Elaine Burton bat, die er jedoch ein Jahr später verfallen ließ. Im November 2017 starb Manson schließlich an den Folgen einer Darmkrebserkrankung.