Irfan Peci wurde 1989 in Serbien geboren. Als er zwei Jahre alt war, floh seine Familie aufgrund des Bosnienkrieges mit ihm nach Deutschland. Seine Eltern waren nicht religiös und er begann, erst im Rahmen der Pubertät seine Herkunft und Identität zu hinterfragen.
Während eines Urlaubs in der serbischen Heimat wurde ihm von seinem Cousin der Islam näher gebracht. Eine verhängnisvolle Begegnung, denn dieser war Salafist. Der Anfang einer Radikalisierung, die sich in seiner bayerischen Heimat weiter vertiefte. Irfan tauchte in radikale Kreise ein, studierte die Lehren von Hasspredigern und wollte bald seinen eigenen Teil für den „Heiligen Krieg“ beitragen.
Mit 18 Jahren übernahm er die Leitung der „Globalen Islamistischen Medienfront“, eines der weltweit wichtigsten Kommunikations-Netzwerke der al-Qaida. Für sie produzierte er Propagandavideos mit dem Ziel, Angst und Schrecken zu verbreiten und Mitkämpfer zu akquirieren. Kurz vor seiner Ausreise nach Afghanistan im Jahr 2009, wo er in den heiligen Krieg ziehen wollte, wurde er festgenommen.
In Untersuchungshaft stellte er erstmals die Ideologie in Frage und wurde vom Verfassungsschutz angeworben. Nach zwei Jahren als V-Mann war er gezwungen, bei einem Verfahren als Kronzeuge aufzutreten. Er wurde enttarnt und musste seine Arbeit beenden. Seitdem zählt er in der Salafistenszene als Verräter und muss geschützt werden.
Heute engagiert er sich für Jugendliche und hält Vorträge, bei denen er von seinen Erfahrungen berichtet. Sein Ziel ist es, junge Menschen im Radikalisierungsprozess zu erreichen, das Weltbild von Islamisten zu dekonstruieren und Propaganda als solche zu enttarnen. Er betreut unter anderem den 25-jährigen Eren Recberlik, der erst kürzlich dem Salafisten-Umfeld den Rücken gekehrt hat.