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Moses Sithole ist ein südafrikanischer Serienmörder und Serienvergewaltiger, der als der „ABC-Mörder“ bekannt wurde, da ihn seine Mordserie von Atteridgeville über Boksburg bis nach Cleveland führte.

Sithole war gutaussehend und charmant – mit dem Versprechen, über ihn einen Job zu bekommen, war es für ihn ein Leichtes, Frauen dazu zu bringen, ihm zu folgen. Die Hoffnung, über Sithole Arbeit zu finden, sollte für mindestens 38 von ihnen tödlich enden…

 

Vorgeschichte

Moses Sithole wurde im September 1964 als viertes von fünf Kindern von Simon und Sophie Sithole in der Nähe von Boksburg in der damaligen Apartheid-Provinz Transvaal in Südafrika geboren. Nach dem Tod seines Vaters verschlimmerte sich die Armut der Familie. Seine Mutter, die die Kinder nicht mehr ernähren konnte, ließ ihren Nachwuchs auf einer örtlichen Polizeiwache zurück. Sie kamen in ein Waisenhaus in Kwazulu Natal, doch systematischer Missbrauch führte dazu, dass der Teenager Sithole immer wieder weglief. Als er das letzte Mal ausriss, reiste er 300 Kilometer, um bei einem seiner Brüder Unterschlupf zu finden.

Sithole war sexuell frühreif. Es wird vermutet, dass das plötzliche Verschwinden seiner Mutter seine aggressive Haltung gegenüber Frauen auslöste.

 

Vergewaltigungen

Es ist nicht bekannt, wann Sithole seine erste Vergewaltigung verübte, doch der erste bestätigte Übergriff fand im September 1987 statt. Da er allen Frauen damit drohte, sie umzubringen, sollten sie zur Polizei gehen, schwiegen sie. Erst im Jahr 1989 hatte das Opfer Doris Swakamisa den Mut, den Vorfall zu melden. Sithole wurde daraufhin zu sechs Jahren Haft verurteilt wurde. 1993 kam er wegen guter Führung wieder auf freien Fuß.

 

Mordserie

Womöglich nahm Sithole aus seiner Zeit im Gefängnis eine Lektion mit: Vergewaltigungsopfer, die er am Leben lässt, bedeuten Konsequenzen. Wieder in Freiheit, heiratete Sithole die Schwester eines Mithäftlings. Täglich gab er vor, auf Jobsuche zu gehen, doch in Wirklichkeit legte er sich auf die Lauer nach seinem nächsten Opfer.

Zwischen Januar und April 1995 in Atteridgeville, westlich von Pretoria, vier Leichen von jungen schwarzen Frauen gefunden. Sie waren erwürgt und vergewaltigt worden. Sitholes Lust am Morden war entfacht...

 

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Ermittlungen

Ein immer ähnlicher Modus Operandi bei der Ermordung jedes Opfers legte nahe, dass hier ein Serienmörder operierte. Trotzdem blieb die mediale Berichterstattung überschaubar. In einer gewaltgeprägten Gesellschaft war das Interesse an dem Thema relativ kurzlebig, und das, obwohl in der Nähe von Pretoria in den nächsten Monaten immer wieder Leichen entdeckt wurden, die alle auf die gleiche grausame Weise umkamen: Sie alle waren vergewaltigt, gefesselt und mit ihrer eigenen Unterwäsche erwürgt worden.

Am 17. Juli 1995 sah ein Zeuge Sithole in Begleitung einer jungen Frau, deren Leiche später gefunden wurde. Erstmals gab es ein grobes Bild des Täters.

Als immer mehr Opfer identifiziert wurden und die Chronologie der Todesfälle nachgezeichnet wurde, war klar zu erkennen, dass hier jemand dabei war, seine Angriffsmethoden zu perfektionieren, um seinen Opfern den größtmöglichen Schmerz zu verursachen. Es offenbarte sich auch, wie der Mörder immer wieder neue Opfer fand: Sithole versprach den Frauen einen Job und lockte sie damit in die Stadt, wo er sie erwartete und angriff.

Am 16. September 1995 wurde bei Boksburg eine Leiche gefunden – forensische Experten entdeckten in den nächsten 48 Stunden zehn weitere Leichname. Die Beamten waren sich sicher, dass die Leichen von Boksburg mit den Opfern von Atteridgeville in Verbindung standen. Das mediale Interesse war während der gesamten Bergungsaktion sehr hoch, selbst Präsident Nelson Mandela besuchte den Schauplatz der grausigen Funde.

Die öffentliche Besorgnis nahm mit der detaillierten Medienberichterstattung zu und die lokalen Behörden suchten externe Hilfe beim pensionierten FBI-Profiler Robert Ressler. Er half bei der Entwicklung eines Profils des Serienmörders, das darauf hinwies, dass der Täter intelligent und organisiert war. Er schien immer selbstbewusster bei seinen Gräueltaten zu werden, bei denen er womöglich von einer zweiten Person unterstützt wurde.

 

Festnahme

Während der Erstellung des Täterprofils ergaben Ermittlungen vor Ort, dass eines der Opfer, Amelia Rapodile, zuletzt vor einem Termin mit einem Mann namens Moses Sithole gesehen wurde. Als ein zweites Opfer eine ähnliche Verbindung zu Sithole aufwies, war die Polizei zuversichtlich, den Täter gefunden zu haben. Zu der Zeit mordete Sithole unbeirrt weiter.

Am 3. Oktober 1995 erhielt die Zeitung „The Star“ den Anruf eines Mannes, der sich als der gesuchte Serienmörder zu erkennen gab. Es folgten weitere solcher Telefonate. Bei den Gesprächen gab Sithole Details zu Morden preis, die den Ermittlern noch gar nicht bewusst waren.

In den nächsten Tagen wurden drei weitere Leichen gefunden, was die Ermittler dazu veranlasste, öffentlich nach Sithole zu fahnden. Sithole versuchte über Verwandte eine Waffe zu bekommen. Bei der Übergabe der Pistole waren Undercover-Beamte vor Ort. Doch Sithole durchschaute die Situation und floh. Die Polizisten schossen zwei Mal auf ihn. Während er im Krankenhaus lag, wurde er mehrfach vernommen. Er zeigte sich geständig. Sithole behauptete, nie einen Komplizen gehabt zu haben und vermutete, dass einige Nachahmungstäter seinen Modus Operandi kopiert hätten.

 

Prozess

Fünf Tage nach seiner Verhaftung wurde Sithole des 29-fachen Mordes angeklagt. Als der Prozess im Oktober 1996 begann, konnten ihm schon 38 Morde, 40 Vergewaltigungen und sechs Raubüberfälle nachgewiesen werden. Ein zuvor aufgezeichnetes Video wurde vorgespielt, in dem Sithole erklärt, er hätte die Frauen nach der Ähnlichkeit zu Doris Swakamisa ausgewählt, die er für seine erste Gefängnisstrafe verantwortlich machte.

Am 4. Dezember 1997, über ein Jahr nach dem Beginn des Prozesses, wurde Sithole in allen Anklagepunkten für schuldig gesprochen. Da die Todesstrafe in Südafrika 1995 aus dem Gesetz gestrichen wurde, wurde Sithole zu 2.410 Jahren Gefängnis verurteilt, ohne Möglichkeit auf Bewährung für mindestens 930 Jahre.

 

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