Zurück

 

Paul Dennis Reid, der „Fast Food Killer“, tötete innerhalb von nur drei Monaten sieben Menschen in Schnellimbiss-Restaurants im US-Bundesstaat Tennessee. Reid stand zum Tatzeitpunkt in Texas unter Bewährung, nachdem er dort einen bewaffneten Raubüberfall verübt hatte, doch frühzeitig aus dem Gefängnis entlassen worden war. Eigentlich war Reid nach Tennessee gekommen, um als „Justin Parks“ sein Glück als Country-Sänger zu versuchen. Stattdessen wurde er zum Serienmörder…

 

16. Februar 1997

Am 16. Februar 1997 stand Reid in Nashville vor einer Filiale der Fast-Food-Kette Captain D’s. Darin befanden sich zwei Mitarbeiter, Steve Hampton, Vater von drei Kindern, und Sarah Jackson, Schülerin, die sich mit dem Job etwas Geld dazuverdienen wollte. Um den Gast nicht zu verärgern, ließen sie Reid noch vor der Ladenöffnungszeit herein. Dieser zog daraufhin eine Waffe und raubte das Restaurant aus. Danach zwang Reid die beiden Mitarbeiter sich im Kühlraum auf den Boden zu legen. Er schoss ihnen jeweils in den Hinterkopf. Er entfernte die Aufzeichnungen der Überwachungskamera und fuhr davon. Seine Beute: 7.000 US-Dollar aus dem Tresor und 600 US-Dollar aus Hamptons Geldbörse.

Am Tatort konnte die Polizei Schuhabdrücke sicherstellen, allerdings fehlten Fingerabdrücke. Außerdem gaben Angestellte der Nachtschicht an, ein Mann wollte sich am Abend zuvor als Koch bewerben. Der Mitarbeiter legte ihm jedoch nahe, morgens wiederzukommen, wenn der Manager des Ladens anwesend sei. Als eine erste Phantomzeichnung des Täters durch Personenbeschreibungen der Nachtschichtmitarbeiter vollendet war, gingen Beamte damit in nahegelegene Fast-Food-Restaurants, um nach der abgebildeten Person zu fragen. In einem, Shoney’s, konnte Paul Reid, der dort arbeitete, als möglicher Tatverdächtiger identifiziert werden. Auffällig: Reid war aus fadenscheinigen Gründen an den Tagen nach der Tat nicht zur Arbeit erschienen. Doch eine Personenkontrolle führte zu keinem Ergebnis und die Ermittlungen gegen ihn wurden fallengelassen.

 

23. März 1997

Fünf Wochen später, am 23. März 1997, schlug Reid erneut zu. Kurz nach Ladenschluss ging er mit einer Pistole bewaffnet auf vier Mitarbeiter der Nachtschicht zu, die gerade dabei waren, das Mc Donald’s Restaurant über einen Hintereingang zu verlassen. Reid drängte sie zurück und plünderte den Tresor. Danach exekutierte er drei der vier Mitarbeiter in einem Lagerraum. Bei dem vierten, Jose Gonzalez, zündete die Waffe fehl. Es kam zu einem Kampf. Reid stach mit einem Messer insgesamt 17-mal auf Gonzalez ein, der, von Reid totgeglaubt, daraufhin zu Boden ging. Reid verließ den Tatort mit einer Beute von 2.300 US-Dollar. Gonzalez alarmierte mit letzter Kraft den Notruf. Der Kampf um Gonzalez‘ Leben sollte schlussendlich gut ausgehen.

Wieder konnte die Polizei keine Fingerabdrücke am Tatort finden. Doch Gonzalez war es möglich, eine exakte Personenbeschreibung abzugeben. Sie zeigte einen dunkelhaarigen Mann mit Schnauzer und Baseball Cap. Obwohl dieses Phantombild nicht mit jenem übereinstimmte, dass der Mitarbeiter nach dem ersten Raubüberfall anfertigen ließ, waren sich die Ermittler sicher, dass die beiden Fälle zusammenhängen mussten.

 

Crime + Investigation Play

Die besten True-Crime-Serien jederzeit streamen!

Jetzt kostenlos bei Amazon Prime testen

 

23. April 1997

Am 23. April 1997 schlug Paul Reid in einer Baskin-Robbins-Filiale in Clarksville, Tennessee, zu. Als die beiden Angestellten der Nachtschicht, Angela Holmes und Michelle Mace, gerade dabei waren, den Laden zu schließen, kam Reid herein.

Der Bruder von Michelle Mace, Craig, wartete vergeblich auf dem Parkplatz des Ladens, um seine Schwester nach der Arbeit abzuholen. Nach etwa 15 Minuten ging er in den offenstehenden Laden. Als er darin Michelle nicht anfinden konnte, wählte er den Notruf. Die Ermittler konnten Schuhabdrücke und dieses Mal auch mehrere Fingerabdrücke sicherstellen – das Überwachungsvideo fehlte wie in den beiden Fällen zuvor.

Einen Tag darauf führte ein Mann seinen Hund im Dunbar Cave State Park aus. Als der Vierbeiner wild bellend an einem See stehen blieb, musste der Mann feststellen, dass im Wasser ein Leichnam trieb. Die Ermittler fanden nur wenige Meter entfernt eine zweite Leiche. Es handelte sich um Angela Holmes und Michelle Mace. Ihnen waren die Hände zusammengebunden worden. Der Täter hatte mehrfach auf sie eingestochen und ihnen dann die Kehle durchgeschlitzt.

 

Die Jagd

Die Polizei verstärkte ihre Anwesenheit um alle Fast-Food-Restaurants in der Gegend, doch der Täter sah von einem weiteren Raubüberfall ab

Erst am 1. Juni kam es zu der Begebenheit, die Reid überführen sollte. Reid tauchte an dem Tag bei dem Haus seines ehemaligen Chefs des Fast-Food-Restaurants Shoney‘s auf, Mitchell Roberts, – Reid war kurz nach der Befragung durch die Polizei gefeuert worden. Reid bettelte um seinen alten Job, doch Roberts blieb bei seiner Entscheidung. Daraufhin bedrohte Reid ihn mit einer Waffe und er wollte ihn entführen. Dieser ließ sich jedoch nicht beirren und floh zurück in sein Haus. Als er vorgab, eine Pistole im Haus zu haben, fuhr Reid davon. Roberts alarmierte die Polizei. Sollte sich Reid nochmal bei ihm melden, sollte er ihn auf polizeiliche Anweisung hin dazu zu bringen, nochmal zu seinem Grundstück zurückzukehren. Und tatsächlich meldete sich Reid erneut bei Roberts: Reid rief ihn panisch an, um sich bei ihm zu entschuldigen. Roberts gab vor, nochmal mit sich reden zu lassen. Als Reid bei ihm ankam, warteten Spezialeinheiten auf ihn.

 

Verhaftung und Verurteilung

Reid konnte nicht sofort mit den Morden in Verbindung gebracht werden. Er wäre wieder freigekommen, hätte sich Roberts nicht dafür stark gemacht, nochmal genauer gegen ihn zu ermitteln.

Gonzalez, der Überlebende des zweiten Raubüberfalls, identifizierte Reid bei einer Gegenüberstellung als Täter. Die Fingerabdrücke am dritten Tatort stimmten mit jenen von Reid überein. Er wurde angeklagt und schlussendlich zu sieben Todesstrafen verurteilt – das bis dahin härteste Urteil im US-Bundesstaat Tennessee gegen eine Einzelperson.

Das Todesurteil gegen Reid wurde nie verstreckt. Er starb am 1. November 2013 im Alter von 55 Jahren an einer natürlichen Todesursache im Gefängnis.

 

Serienmörder

Zu allen Artikeln