Mit den Milgram-Studien wollte man herausfinden, inwiefern Menschen, die als Autorität gelten, Leute beeinflussen können, offensichtlich bösartiges Verhalten an den Tag zu legen. Folgende Fragen stellten sich: Verändern Menschen ihr Verhalten, wenn jemand im Raum ist, der als Autorität gilt? Was braucht es, damit jemand als Autorität wahrgenommen wird?
Für das Experiment wurden Durchschnittsbürger gesucht. Um nicht den wahren Zweck der Studie zu offenbaren, suchte Milgram in den Werbeanzeigen nach Probanden für eine Studie zu den Themen Lernen und Gedächtnis.
Als die Probanden im Labor an der Yale University ankamen, wurde ihnen erklärt, dass sie dabei sind an einer Studie über Bestrafung beim Lernen teilzunehmen. Die vermeintliche Frage: Verbessert sich die Leistung eines Schülers, wenn er für Fehler bestraft wird?
Zwei Leute waren Teil des Experiments: ein Lehrer und ein Schüler. Der Schüler war eingeweiht in den Studienzweck und ein Schauspieler, der Lehrer der Proband.
Die Probanden sahen dabei zu, wie der Leiter des Experiments an dem Schüler Elektroden anbrachte. Sie sollten bei falschen Antworten des Schülers jenem einen Elektroschock verpassen. Obwohl manche Teilnehmer ihre Bedenken hatten, reichte die Aussage des Experiment-Leiters, die Schocks wären zwar schmerzhaft aber nicht gefährlich. Um auch abschätzen zu können, wie sich ein Elektroschock anfühlt, mussten alle Probanden einen leichten über sich ergehen lassen.
Der Leiter verließ den Raum sodass der Proband allein im Raum mit der „Schockbox“ war. Die Skala bei dem Gerät ging in 15-Volt-Schritten auf bis zu 450 Volt.
Der Schüler war angewiesen, den Schmerz zu spielen und sagte den Probanden auch Dinge wie „Lasst mich hier raus, mein Herz macht nicht mehr mit!“.
Wenn die Probanden das Experiment abbrechen wollten, wurden sie darauf hingewiesen, dass es die Studie verlange, dass sie weitermachen.
65 % aller Probanden führten die Schocks bis zum Maximum an dem Schüler durch.
Das Experiment zeigte, dass die eigene Persönlichkeit nur die halbe Wahrheit ist. Auch die Situation hat erheblichen Einfluss darauf.