Der Psychologe und emeritierte Professor der Stanford University Prof. Dr. Philip Zimbardo widmete seine Forschung lange der Suche nach dem Guten und Bösen im Menschen. Um zu erforschen, wie und warum Menschen sich in bestimmten Situationen verändern, führte er das bis heute umstrittene Stanford-Prison-Experiment durch. Heute versucht er Menschen mithilfe der Psychologie zu helfen.
„Menschen, die einer Sekte beitreten, suchen nach Seelenfrieden. Sie brauchen jemanden, der ihnen sagt, was sie zu tun haben." - Philip Zimbardo
Zimbardos Werdegang und die Suche nach dem Bösen im Menschen
Prof. Dr. Philip Zimbardo (*1933 in New York City) ist ein US-amerikanischer emeritierter Professor für Psychologie der Stanford University. Bereits während seiner Jugend in New York City machte er aufgrund seiner italienischen Wurzeln und der Armut seiner Familie Erfahrungen mit Diskriminierung und Vorurteilen. Dies trug zu seinem späteren Interesse an menschlichen Verhaltensweisen bei und beeinflusste seine weiterführende sozialpsychologische Forschung, geprägt von der Frage nach dem Guten und Bösen im Menschen. Er studierte am Brooklyn College Soziologie, Anthropologie und Psychologie und promovierte an der Yale Universität in Psychologie. In den folgenden Jahren unterrichtete er an der New York Universität, bis er 1968 nach Stanford wechselte. Die meiste Zeit seiner Karriere verbrachte der Psychologe damit zu erforschen, wie und warum Menschen sich in bestimmten Situationen verändern und in unerwarteter Art und Weise reagieren. 1971 führte Philip Zimbardo aus diesem Interesse heraus das – heute zunehmend umstrittene – Stanford-Prison-Experiment durch, wodurch er weltweite Bekanntheit erlangte. Es handelte sich dabei um einen Versuch, der zeigen sollte, wozu Menschen in der Lage sind, wenn ihnen die Macht über eine Gruppe von Gefangenen gegeben wird. Schnell bekam das Experiment eine eigene Dynamik, es kam immer häufiger zu Fällen von Demütigung und Erniedrigung.
„Und das Entscheidende ist, ich kann etwas verändern. Und das gibt einem wirklich Kraft." - Philip Zimbardo
Wandel in der Forschung des Psychologen
Weitere Schwerpunkte seiner Untersuchungen waren Schüchternheit, Motivation und die menschliche Wahrnehmung von Zeit. Deshalb suchte er nach dem Experiment in Stanford nach Mitteln, um Menschen mithilfe der Psychologie helfen zu können. 1977 gründete er daher die „Shyness Clinic“, um Schüchternheit sowohl bei Kindern, als auch bei Erwachsenen zu behandeln. Er behauptet, dass soziale Phobien private und berufliche Ziele nicht zwingend beeinträchtigen müssen. Er wird vom „Dr. Evil“, der sich mit Bedingungen auseinandersetzte, unter denen gute Menschen Böses tun, zu einem Psychologen, der herausfinden möchte, wie Menschen sich der unwiderstehlichen Macht des Bösen widersetzen können. Er bezeichnete diejenigen, die sich dagegen wehren können, als Helden. Über die Psychologie des Heldentums ist jedoch wenig bekannt, daher gründete Zimbardo 2009 das „Heroic Imagination Project“, eine Organisation um eben solche Alltags-Helden anzuerkennen und zu fördern. Zimbardo und sein Team entwickeln Ausbildungsprogramme für Schüler, beschäftigen sich jedoch auch mit Zivilcourage in Unternehmen. Unter anderem arbeiten sie mit Videos, die anregen sollen, die eigene Handlungsweise zu reflektieren.
In unserer Eigenproduktion "Total Control - Im Bann der Seelenfänger" kommt Psychologe Philip Zimbardo selbst zu Wort, spricht über seine Erkenntnisse und seine Ansichten zu den Themen Macht und Manipulation.